Page 13 - Adlershof Journal Juli/August 2017
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MEDIEN

        Als  Berlin  1987  sein  750-jähriges  Jubiläum  feierte,  legalisierte
        man in Ostberlin eine Handvoll Veranstaltungstechniker, ließ sie
        sich selbständig machen, um genügend Kapazitäten für die ge-
        planten Feierlichkeiten zu schaffen. Mann betreute damals Ver-
        anstaltungen des Jugendverbandes, der Gewerkschaft, Jugend-
        klubs, private Feiern sowie Musiker und ihre Konzerte.

        Das  größte  Problem  nach  der Wende? „Oh  Gott,  was  ist  eine
        GmbH?“ Und die Frage: „Wie gründet man eine Firma?“ „Tech-
        nisch“,  sagt  Mann, „war  die  Umstellung  nicht  so  dramatisch.“
        Viel hat er damals für das Fernsehen der DDR in den Adlersho-
        fer  Studios  gemacht,  hat  Sendungen  betreut.  Diskussionsrun-
        den gab es viele, erinnert sich Mann, und Unterhaltungsshows.
        Meistens Liveformate. „Immer wenn es live ist, ist ‚Beschallung‘
        wichtig. Da kamen wir ins Spiel.“

        Ansonsten  war  es  eine  gute  Zeit,  erinnert  sich  Mann.  Für  das
        1.200-jährige  Stadtjubiläum  Erfurts  betreute  er  eine  riesige
        Multimedia-Ton-Licht-Show und als Mecklenburg-Vorpommern
        sein  1.000-jähriges  Bestehen  feierte,  gab  es  eine  Inszenierung   Lichtshow bei der Silvesterfeier 2016/2017 am Brandenburger Tor
        mit  Großbildprojektionen  auf  historischen  Fassaden,  die  „Ge-
        schichte  erzählen“.  Und  als  man  der  „50  Jahre  Befreiung  der
        KZ im Land Brandenburg“ gedachte, „haben wir alles gemacht,
        nicht nur die Technik. Von der Gästebetreuung über koscheres
        Essen  bis  zur  ärztlichen  Betreuung  für  die  oft  hoch  betagten
        Überlebenden, die zu den Feierlichkeiten nach Ravensbrück oder
        Sachsenhausen anreisten.“

        Lange Zeit war das Unternehmen für derartige Großprojekte als
        Agentur mit technischer Abteilung zur Umsetzung unterwegs.
        Viele neue Sachen habe man „erfunden“, die Botanische Nacht
 Die Veranstaltungstechnikausstatter Reinhard Mann (r.) und Johannes Raak  in Berlin gehört genauso dazu wie die Schlössernacht in Pots-
        dam.  Seit  2014  konzentriert  sich  auvisign  auf  die  technische
        Ausstattung aller Arten von Veranstaltungen. „Back to the roots“,
 Ruhestand   „Nicht nur die großen, denn auch die kleineren Events – Semi-
        erklärt Mann.


        nare, Tagungen und Ähnliches – machen durch ihre Vielfalt
        unsere Arbeit spannend.“
 Nein, danke  Mit 66 Jahren sei er „gut im Rentenalter“, aber er „muss“ weiter-
        machen. Ruhestand, im Garten sitzen, das kann Mann sich nicht
        vorstellen. „Hier bin ich von jungen Leuten umgeben“, auch vom
        eigenen Sohn, der im Unternehmen gelernt hat und inzwischen
        zweiter Geschäftsführer ist.   rb



 Silvester und Weltmeisterparty am Brandenburger Tor,  Mischpulte,  Endstufen  –  Veranstaltungstechnik,  alles  hat
 Kirchentag und Deutsches Turnfest – für das perfekte   Reinhard  Mann  in  den  1980er  Jahren  selbst  gebastelt.  Musik,
 sagt  der  studierte  Informationselektroniker,  habe  er  nie  ge-
 Bild und den guten Ton sorgt das auvisign-Team um
 macht,  sondern  immer  hinter  den  Pulten  –  an  der  Technik  –
 Reinhard Mann und Johannes Raack. Auch wenn es
 gesessen.  Einiges,  was  er  damals „bastelte“,  steht  heute  noch
 beim Klassik Open Air im Britzer Schlossgarten etwas   in seinem Lager in Adlershof.
 Hochkulturelles oder Symphonisches „auf die Ohren
 gibt“, sorgt das Unternehmen für den optimalen     In den oberen Geschossen wurden früher Dekorationen gebaut   ANZEIGE
 für die benachbarten Studios und riesige Plakatwände gemalt.
 Klang. Angefangen hat alles mit „Basteln für den
 Für Kinos, die damit an ihren Fassaden neue Filme ankündigten.
 Eigenbedarf“ und der 750-Jahr-Feier der Stadt Berlin.
 Unter dem alten Malsaal in Adlershof liegt Manns Lager, in dem
 reger  Betrieb  herrscht. „Janz  schöne Werte“  stünden  hier.  Rot
 ist Ton. Blau ist Video – Rollkisten, Leinwandtücher, Bildschirme,
 Projektoren. Dazwischen Schränke voll Mikrofontechnik, „Bass-
 boxen,  die  den  Magendruck  erzeugen“,  Kilometer  von  Kabeln
 aller Facetten, kleines Zubehör – „was man so braucht“.


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