Page 6 - Adlershof Journal Januar/Februar 2018
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TITELTHEMA
Björn-Frederic Limmer testet
den CO 2-Laser UNILAS Touch für
die Dermatologie und Chirurgie
Analog ist im Technologiepark
ein Auslaufmodell
Die digitale Transformation macht auch vor Adlershofer Unternehmen nicht halt. Natürlich.
Doch der Wandel vollzieht sich je nach Geschäftsfeld unterschiedlich und bringt nicht nur
Erleichterungen mit sich.
„Wir haben in der Firma mehr Rechner als Mitarbeiter“, lacht mehr denn je aus, weil alles Mögliche in Papierform dokumen- Zusammenarbeit eingefordert, was dann im Idealfall durch Das ist ein Satz, den Holger Wenschuh unterschreiben kann.
Alexander Schmidt, Geschäftsführer der Chromicent GmbH. Das tiert werden muss“, erzählt Schmidt. So auch die Beweisführung, gemeinsame (digitale) Schnittstellen für einen schnelleren und Er ist Geschäftsführer des Biotechnologieunternehmens JPT
15-Mitarbeiter-Unternehmen entwickelt für die Pharmaindus- dass die 17. Nachkommastelle von Messwerten für das Geschäft fehlerfreieren Datenaustausch stattfindet.“ Außerdem würden Peptide Technologies GmbH, das sich auf peptidbasierte Dienst-
trie Analytikmethoden, womit das Start-up der Arzneimittelge- von Chromicent nicht relevant ist – denn Excel erlaubt sich da durch die Digitalisierung Informationen jederzeit verfügbar. leistungen und Produkte in der biomedizinischen Forschung
setzgebung unterliegt. Das bringt strenge Auflagen mit sich, die Ungenauigkeiten. Erst wenn das hinreichend validiert ist, darf Limmer: „Unternehmen müssen enger zusammenrücken und spezialisiert hat, vor allem in den Bereichen Immuntherapie
mittlerweile ohne Datenverarbeitung nicht zu bewältigen sind. die Firma Excel-Tabellen verwenden. die Umsetzung gemeinsamer Vorhaben effizienter gestalten.“ und Proteomics. „Wir prozessieren rund 3.500 Aufträge für Bio-
„Der Aufwand ist derart hoch, dass er von kleinen Unternehmen Kleine und mittlere Firmen seien aufgrund ihrer Wendigkeit tech- und Pharmaunternehmen im Jahr. Kein Auftrag ist wie der
gar nicht zu leisten ist, weswegen wir unsere gesamte IT an „Digitalisierung und die damit verbundene Software sollte dafür bestens gerüstet. Limmer Laser hat unter anderem eine andere“, berichtet Wenschuh. Auch hier helfen digitale Abläufe:
einen Dienstleister ausgelagert haben“, berichtet Schmidt. stets dem Nutzer assistieren und ihn nicht bei der Arbeit be- spezielle Software entwickelt, die die komplette Warenwirt- Im Bereich der individualisierten Krebstherapie etwa über-
„Alles, was wir machen, wird erfasst und die Daten müssen hindern“, meint Björn-Frederic Limmer, Managing Director der schaft abbildet und im Bereich Entwicklung, Fertigung und mitteln Pharma- und Biotechkunden elektronisch das exakte
30 Jahre rückverfolgbar sein.“ Limmer Laser GmbH. Die Digitalisierung wirke sich intern, etwa Vertrieb deutlich effizienter funktioniert als Standardlösungen. Anforderungsprofil an jeden Auftrag.
beim teilautomatisierten Bestellwesen, als auch extern in Generell sollte man vor dem digitalen Wandel „keine Angst
Dass nun aber durch die Digitalisierung weniger Papier die der Zusammenarbeit mit Kunden, Partnern und Lieferanten haben“, sagt Limmer, „aber die Umsetzung mit der nötigen Wesentlich ist die Qualitätssicherung: „Wir unterhalten hierfür
Büros flutet, hat sich leider als Illusion erwiesen: „Wir drucken aus: „So wird beispielsweise von unseren Kunden eine engere Intelligenz steuern.“ aufwendige digitale Qualitäts- und Labormanagementsysteme,
so dass die Aufträge jederzeit bis ins Detail nachverfolgt werden
können“, erklärt Wenschuh. Etwa wann welcher Stoff für was
verwendet wurde und woher dieser stammt. Dabei kommen
schnell riesige Datenmengen zusammen – ohne IT nicht händel-
bar. Heißt auch: Ohne schnelle Datenleitungen und sichere
Cloudlösungen läuft hier nichts. „Der Kunde muss jederzeit die
für ihn und JPT relevanten Daten schnell hochladen können“,
betont Wenschuh. Und: Was früher auf Papier ausgedruckt
und später auf DVDs gebrannt wurde, wie Rohdaten, Qualitäts-
und Analysezertifikate, wird jetzt vorwiegend und künftig aus-
schließlich auf Servern zum Download abgelegt.
Die Adlershofer Firma plant, Kunden direkten Zugriff auf das
Labormanagementsystem zu gewähren, so dass diese immer
und von jedem Ort aus online den Status der Analysen abrufen
können. Eigene Systeme zu öffnen, kann riskant sein. Das weiß
Wenschuh: „Auch wenn nicht gern darüber gesprochen wird,
steigt das Risiko eines Angriffs auf Systeme oder die Gefahr von
Industriespionage. Daher ist die IT-Sicherheit für uns enorm
wichtig geworden“, sagt der Chef, der für sichere Netzwerke und
die Abwehr von Cyber-Angriffen einen externen Dienstleister
beschäftigt. Insgesamt überwiegen aber die Vorteile der Digita-
lisierung, meint Wenschuh, vor allem, weil sie die Kundenzufrie-
denheit erhöht. Nebenbei hat sich die gesamte Kommunikation
mit Kunden und Kooperationspartnern gewandelt: „Telefoniert
wird kaum noch.“ cl
Alexander Schmidt am Chromatografiesystem, mit dem Arzneimittel auf Gehalt Holger Wenschuh am Syntheseroboter zur chemischen
und Reinheit untersucht werden Herstellung von Peptiden
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