Page 2 - Adlershof Journal September/Oktober 2016
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Adlershof ESSAY
Journal Sept | Okt 2016
ZUKUNFT:
10 Was es zu bedenken gilt
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Andy Grove, ehemaliger CEO von Intel, hat einmal festgestellt:
„Was morgen sein wird, ist mit großer Wahrscheinlichkeit das,
was wir heute übersehen.“ Ich möchte hinzufügen: Vermutlich
galt 90 Prozent dessen, was wir heute als Realität wahrnehmen,
vor nicht allzu langer Zeit als absolute Spinnerei. Nassim Ni-
6 12 14 colas Taleb hat in seinem Buch „Der Schwarze Schwan“ die
Bedeutung höchst unwahrscheinlicher Ereignisse sehr ein-
drücklich beschrieben. Woraus die Konsequenz zu ziehen
INHALT AUS DER REDAKTION ist: das Unmögliche als möglich zu denken.
Zukunft wird durch heutiges Handeln geformt und ge-
staltet, gleichsam produziert. Durch heutiges Tun wird das
3 ESSAY An morgen denken Möglichkeitsspektrum für zukünftiges Handeln erweitert
Zukunft: Was es zu bedenken gilt 25 Jahre Technologiepark – das war schon das Motto zum oder verengt. Aus einer Vielzahl alternativer Möglichkeiten
4 INTERVIEW Adlershofer Jahresempfang im April dieses Jahres, werden einige entwickeln sich nur bestimmte Pfade. Daraus resultiert die
Im Gespräch mit Jörg Israel, sich vielleicht erinnern. Ist das Adlershof Journal daher nicht Verantwortung der heute Handelnden für die Gestalt und
Manager des neuen Gründerzentrums FUBIC etwas spät dran, mit diesem Schwerpunktthema in der Herbst- Qualität der Zukunft.
ausgabe aufzumachen? Ganz und gar nicht. Im September 1991
5 MENSCHEN schlug die Geburtsstunde der WISTA-MANAGEMENT GMBH Visionen und mögliche Zukunftspfade gehören zum Be-
Mit Sonnenlicht: Hartmut Ehmler baut handliche Solarkocher (Wista), die damals noch unter dem Namen Entwicklungsgesell- stand kollektiver Vorstellungen in einer Gesellschaft.
6 TITELTHEMA schaft Adlershof (EGA) firmierte. Wer Informationen zur Genese Indes wird einem bei manchen Entscheidungen wohl
bewusst, dass es viele Wege in die Zukunft gibt; aber
Ein Blick nach vorn: Im Technologiepark Adlershof wird an den des Technologieparks Adlershof sucht, sei auf unsere Journal-
Produkten und Technologien von morgen gearbeitet ausgabe März/April 2011 und das Adlershof Special Nummer 13 welchen wir davon beschreiten, hängt von der jeweili-
zum 20-jährigen Jubiläum verwiesen. gen „Weltsicht“ ab. Faktenwissen ist dafür unabdingbar,
8 FORSCHUNG doch muss vermehrt Orientierungswissen, warum etwas
Visionen zum Jubiläum: Adlershofer Wissenschaftler skizzieren Warum dieser Hinweis? Weil wir uns in dieser Ausgabe be- der Fall ist, hinzukommen. Und: Ein übergreifendes Denken
Trends für ihr Fachgebiet wusst dafür entschieden haben, den Blick nicht zurück, ist gefordert, bei dem richtig oder falsch nicht in jedem Fall
10 EINBLICKE sondern nach vorn zu richten. Wir haben Adlershofer Unterneh- einen Gegensatz beschreibt.
Autonome Roboter: Im neuen Showroom der Firma InSystems mer und Wissenschaftler befragt, was ihre Ziele sind, und baten Eine umfeldbezogene Zukunftsschau sucht nicht anzugeben,
Automation ist vieles in Bewegung sie um Einschätzungen zu den Trends in ihren Fachgebieten.
Vom Beitrag Adlershofer Unternehmen für Smart Citys und für wie Realitäten aussehen sollten, sondern wie sie werden könn-
12 UNTERNEHMEN den künftigen Weltraumtourismus ist da die Rede. Genauso von ten. Drei Aspekte sind in diesem Zusammenhang hervorzuhe-
Ausbildung als Schlüssel zum Wachstum: Bauer Elektroanlagen Ideen über neue Materialien. Die Physikerin Simone Raoux etwa ben:
wächst organisch
designt thermoelektrische Materialien, die Wärme in Strom > Wir werden die Zukunft zwar nie voraussagen können, aber Nachhaltiger Unternehmenserfolg lässt sich nur erzielen, wenn
14 MEDIEN verwandeln können. So lässt sich beispielsweise Körperwärme vorbeugendes Nachdenken ist eine der Voraussetzungen für es Unternehmen gelingt, eine langfristige strategische Positi-
Serien machen ist eine große Kunst: Wie TV- und Filmproduzentin für den Antrieb von Herzschrittmachern oder Blutdrucksensoren vorbeugendes Handeln: „Denken auf Vorrat“ lautet daher die on aufzubauen, die auf eine Differenzierung der eigenen Tätig-
Beatrice Kramm Zuschauer vor dem Bildschirm halten will nutzen. Der Chemiker Stefan Hecht dagegen möchte langfristig Devise. keiten von denen der Wettbewerber baut. Einer der zentralen
16 CAMPUS mit Licht auch „körpereigene molekulare Maschinen“, wie Ribo- > Entwicklungen früher als Wettbewerber zu erkennen, ist eine Erfolgsfaktoren für eine solche Differenzierungsstrategie liegt
somen oder Pharmaka an- und ausschalten können.
darin, den zukünftigen Wandel frühzeitig zu antizipieren und
Den Ursachen der Angst auf der Spur: Hilfe für Patienten mit der Erfolgsvoraussetzungen unternehmerischen Handelns.
Zwangsstörungen mit möglichst einzigartigen Kombinationen von Innovationen
Einer, der eine seiner Visionen bereits umgesetzt hat, ist > Innovative Unternehmen nutzen Visionen, um die Bedarfe von und Geschäftstätigkeiten zu gestalten.
18 GRÜNDER Hartmut Ehmler. Der Physiker baut in seiner Freizeit hand- morgen zu antizipieren und mitzuprägen.
Strom aus der Brieftasche: Fashion-Electronics vom Start-up liche Solarkocher. Sein Material sind ausrangierte Adlershof- Welche Methoden stehen nun zur Verfügung, um mögliche Es gibt eine Vielzahl von guten Argumenten, die sich besonders
poqit verwandelt Alltagsgegenstände zu Akkus Veranstaltungsschilder, die sich gut eignen, um daraus Parabol- künftige Entwicklungen im Vorhinein zu denken bzw. durchzu- intensiv der Zukunftsfrage annehmen. Ein Management unter
spiegel zu formen. Ausreichend Zeit sollte man allerdings Ungewissheit kalkuliert und akzeptiert, dass seine Zukunfts-
19 KURZNACHRICHTEN spielen? Zu den bewährten Methoden zählt das „Zukunftslabor“,
mitbringen, wenn man mit Ehmlers Solarkocher sein Essen dessen zentraler Baustein die Szenariotechnik ist, mit der meh- bilder bzw. Erwartungen trügen können. Mit dieser Situation gilt
zubereitet. rere denkbare Zukunftswelten, die Pfade dorthin und die Haupt- es sich zu arrangieren, ohne in Beliebigkeit zu verfallen. Für den
antriebskräfte beschrieben werden können. Zukunftslabore entscheidenden Schritt der Zukunftsgestaltung, das gestaltende
Viel Spaß beim Lesen, wie Adlershofer den Weg in die nächste Tun, gilt die nachfolgende Annahme: „It is better to be vaguely
können für ein weites Spektrum von Fragestellungen eingesetzt
Generation bahnen. right than to be precisely wrong“ (Karl R. Popper).
werden, wie z. B. die Entwicklung unternehmerischer Visionen,
Ausführliche Texte und Adlershofer Termine Ihre die Stimulation von Ideenfindungsprozessen, die Entwicklung
finden Sie unter: geschäftsfeldspezifischer Strategien oder die Produktfolgenab- Prof. Dr. Eckard Minx ist Experte für Zukunftsforschung, Innovations-
Sylvia Nitschke management und Organisationsentwicklung. Er ist Vorstand bei der
www.adlershof.de/journal Leiterin Adlershof Print schätzung. Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung.
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