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Inhalt

Oktober 2001


Editorial
Ein Beirat für Adlershof

Titel
Ein Gesicht für Adlershof
WISTA-MG und BAAG stellen neues Corporate-Design-Konzept vor

Serie
Zentrum für Mikrosystemtechnik Berlin (2)
Institute der Technischen Universität Berlin im ZEMI

Bericht
Das Treffen der »Großen« und »Kleinen«
TRANSTECH knüpft europäisches Netzwerk für Verkehrstechnologie

Portrait
Ein Stück der Bretagne in Adlershof
MIRCEB bringt bretonische und deutsche Unternehmen zusammen

Portrait
Die Fünf-Zehen-Socke
SPREEPATENT berät Erfinder bei der Verwertung ihrer Schutzrechte

Portrait
Ein Motor unter dem Mikroskop
Die aquinto AG entwickelt Programme zur Bildanalyse und -archivierung

Aktuelles
Richtfest für das Informations- und Kommunikationszentrum

Aktuelles
Bilanz von zehn Jahren
IGZ feiert Jubiläum / Viele Ansiedlungen, wenig Konkurse

Ausstellung
Radierungen von Günter Grass im UTZ

Serie
Straßen – Namen (7): F. A. Kekulé von Stradonitz (1829-1896)
Serie zu den Namensgebern der Straßen in Adlershof

Service
Kinderbilder gegen das Alltagsgrau

Veranstaltung
Die Lange Nacht der Überraschungen
Wissenschaftsveranstaltung war ein großer Erfolg / Bis zu 15.000 Besucher

Veranstaltungen und Termine

Impressum

Editorial


Ein Beirat für Adlershof

Adlershof ist zu einer bekannten und anerkannten Wissenschafts- und Wirtschaftsstadt herangewachsen. Neben 12 wissenschaftlichen Einrichtungen und zwei naturwissenschaftlichen Instituten der Humboldt-Universität zu Berlin haben sich 570 Unternehmen angesiedelt. Nahezu 8.000 Menschen arbeiten inzwischen hier. Entsprechend vielfältig sind die Meinungen und Interessen. Zwar bestehen zur Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Unternehmern zahlreiche Möglichkeiten. Auch existieren zum fachlichen und persönlichen Austausch von Erfahrungen und Vorstellungen etliche Foren. Ein gesamtes Adlershofer Interesse formulieren diese jedoch noch nicht.

Für die WISTA-MANAGEMENT GMBH ist es von großer Bedeutung, mit den Partnern in Adlershof Vorstellungen auszutauschen und Interessen zu bündeln und zu vertreten. Wir haben daher zu Beginn des Jahres 2000 einen Beirat für Kommunikation ins Leben gerufen, in dem ein Kreis aus Wissenschaftlern und Unternehmern zusammentrifft. Der Beirat erbringt einen wertvollen Beitrag zu Fragen der internen und externen Information und Kommunikation. Ergebnisse sind Vereinbarungen über Publikationen, Veranstaltungen, Pressenotizen und nicht zuletzt eine demnächst veröffentlichte Empfehlung über Corporate Design für Adlershof.

Die WISTA-MANAGEMENT GMBH beabsichtigt, die Arbeit dieses Beirates für Kommunikation zu einem Beirat für Adlershof zu erweitern. Er soll die Interessen möglichst vieler Partner in der Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien diskutieren und artikulieren. Er soll die Aufgabe übernehmen, den Entwicklungsstand von Adlershof zu bewerten, gemeinsame Vorstellungen über die Weiterentwicklung von Adlershof zu erarbeiten und diese Leitbilder in Adlershof zu vermitteln. Über Information und Kommunikation hinaus sollen die Aufgaben auch die Felder Infrastruktur, insbesondere für Verkehr, Ver- und Entsorgung, Transfer und Vernetzung und Kultur umfassen.

Die WISTA-MANAGEMENT GMBH wird in der nächsten Zeit die verschiedenen Gruppen der Partner in Adlershof ansprechen und um Mitwirkung bitten. Dies sind die außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, die Unternehmen im Wissenschafts- und Technologiepark, in der Medienstadt sowie im Gewerbepark rund um den Groß-Berliner Damm. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns vorab Ihre Anregungen zu den Aufgaben und Zielen des Beirates mitteilen würden.

Ihr
Prof. Dr. Rolf Scharwächter
Generalbevollmächtigter für den Standort Berlin Adlershof


Titel

Ein Gesicht für Adlershof
WISTA-MG und BAAG stellen neues Corporate-Design-Konzept vor


Als 1907 der Architekt, Grafiker und Formgestalter Peter Behrens zum künstlerischen Beirat eines großen deutschen Konzerns ernannt wurde, gab das zuständige Vorstandsmitglied einen Rat mit auf den Weg: »Ein Motor muss aussehen wie ein Geburtstagsgeschenk.« Peter Behrens schuf für das damals größte deutsche Elektrounternehmen erstmals in der Wirtschaftsgeschichte ein einheitliches Erscheinungsbild – von der Visitenkarte bis zur Fabrikhalle. Es war dies die Geburtsstunde dessen, was wir heute »Corporate Design« (CD) nennen.

Corporate Design ist heute ein unverzichtbares Mittel, um Unternehmen und Institutionen im öffentlichen Leben eine Identität zu geben. Wer einen Namen hat, erzielt Aufmerksamkeit. Wer seinen Namen zur Marke macht, verschafft sich Wettbewerbsvorteile. Starke Marken haben oft unschätzbaren Wert.

Ende letzten Jahres beschloss der Beirat für Kommunikation für Adlershof, die Marke »Berlin Adlershof, Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien« als Dachmarke für das gesamte Entwicklungsgebiet anzubieten. Sie ist Teil eines Corporate-Design-Konzeptes, dessen wesentliche Elemente nun vorliegen. Die Berliner Agentur Hutfils.Koopmann hat es im Auftrag der WISTA-MANAGEMENT GMBH (WISTA-MG) und BAAG Berlin Adlershof Aufbaugesellschaft mbH erarbeitet. Das Konzept enthält verbindliche Anweisungen zum einheitlichen Auftritt von WISTA-MG und BAAG. Darüber hinaus bietet es Richtlinien zur Verwendung des Standortlogos durch Dritte an. Ziel ist es, der Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien einen einheitlichen Auftritt nach außen zu verschaffen und Adlershof als Marke im internationalen Wettbewerb der Technologiestandorte durchzusetzen.


Die Marke Berlin Adlershof

Adlershof ist ein heterogener Standort mit einer Vielzahl voneinander unabhängiger Partner. Nahezu alle der 570 Unternehmen und 15 wissenschaftlichen Institutionen haben ihr eigenes Erscheinungsbild; Unternehmen wie Siemens und Studio Berlin oder Institute wie das DLR verfügen über starke Marken und einen unverwechselbaren eigenen Auftritt.

Was aber verbindet sie alle? Hierüber gibt die letzte Jahresumfrage der WISTA-MG Auskunft, nämlich das einmütige Bekenntnis zu Adlershof als integriertem Wissenschafts-, Wirtschafts- und Medienstandort. Der Name Adlershof hat sich als Marke längst etabliert. Hierfür sprechen auch die Besucherzahlen in der »Langen Nacht der Wissenschaften«. Nun gilt es, diese Marke und damit das Konzept Adlershof einheitlich nach außen bekannt zu machen – mehr noch als dies bisher der Fall ist.


Angebote für Standortpartner

Das neue CD-Konzept enthält zu- nächst so genannte Basiselemente, worunter in erster Linie die Verwendung des Logos zu verstehen ist. Dieses wurde im Interesse einer besseren Lesbarkeit variiert (siehe unten). Darüber hinaus enthält es Richtlinien zur Geschäftspapierausstattung und zur Gestaltung von Druckschriften. Der modulare Aufbau erlaubt es, das Konzept Schritt für Schritt zu erweitern – bis zum Messeauftritt und zur Gestaltung von Internet-Seiten.

Das neue Corporate Design enthält zwei interessante Angebote für Standortpartner. So wird der Bereich Kommunikation der WISTA-MG Basistexte über Adlershof anbieten, die z. B. als Ergänzung von Pressemitteilungen oder als Bausteine für Reden verwendet werden können.

Darüber hinaus werden Richtlinien zur Verwendung des Standortlogos durch Dritte angeboten. Jeder Standortpartner kann das Logo nach diesen Richtlinien verwenden und beispielsweise in eigene Publikationen aufnehmen. Im Handbuch sind überdies Gestaltungsvarianten enthalten, die bis zur kompletten Übernahme der CD-Richtlinien reichen. Diese Offerte richtet sich vor allem an junge Unternehmen. Sie können auf diese Weise Kosten sparen und ihre Zugehörigkeit zum Standort unterstreichen, ohne dabei auf ihre Identität zu verzichten.

Das neue CD-Konzept wird noch in diesem Monat vorgestellt. Einen entsprechenden Termin geben wir rechtzeitig bekannt. Die Gestaltungsrichtlinien sind in einem Handbuch zusammengefasst. Es ist vorgesehen, sie auch in das Internet zu stellen.


Dr. Peter Strunk


Serie

Zentrum für Mikrosystemtechnik Berlin (2)
Institute der Technischen Universität Berlin im ZEMI


Das Zentrum für Mikrosystemtechnik (ZEMI) Berlin ist ein Netzwerk aus Forschungseinrichtungen, in dem Know-how und technische Ressourcen in der Mikrosystemtechnik gebündelt werden. Die Technische Universität Berlin (TU) beteiligt sich mit drei Einrichtungen an dieser Kooperation: dem Institut für Medizintechnik und Mikrotechnik (IFMT), dem Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) sowie dem Forschungsschwerpunkt Technologien der Mikroperipherik (FSP-TMP).


Das IFMT im ZEMI

Unter Nutzung der Synchrotronstrahlung werden im Rahmen der LIGA-Technik und in Kombination mit feinwerktechnischen Fertigungsverfahren miniaturisierte Elektromotoren, Relais, Schalter, Steckverbinder, optische Komponenten und Baugruppen für die chemische Analytik sowie die Bio- und Medizintechnik hergestellt. Das IFMT unter Leitung von Professor Heinz Lehr und die BESSY GmbH haben durch Schaffung eines »Anwenderzentrums Mikrotechnik« (AZM), das in das ZEMI eingebracht worden ist, die Voraussetzungen geschaffen, derartige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Das AZM ist ein Dienstleistungszentrum für die produkt- und systemorientierte Anwendung von Präzisionstechniken, das vor allem für ortsansässige Unternehmen die Risiken des Einstiegs in die Mikro- und Nanofertigung minimiert und verbesserte Chancen für die Entwicklung neuer Produkte schafft. Häufig sind es funktionelle Anforderungen, die eine Verkleinerung gerätetechnischer Komponenten geradezu erzwingen. Dies gilt z. B. für Endoskope, die in der sogenannten »Schlüssellochdiagnostik und -chirurgie« eingesetzt werden und für Schalter, Stecker und Verbindungselemente der optischen Kommunikationstechnik. Vielfach bestehen sehr hohe Anforderungen an die Strukturgenauigkeit der Komponenten, die mit herkömmlichen Mitteln nicht zu erfüllen sind. Nutzt man jedoch Synchrotronstrahlung zur Herstellung der Führungselemente, so lassen sich je nach Strukturhöhe kleinste Details mit einer Relativgenauigkeit von 20 nm erzeugen.


Das IWF im ZEMI

Die Fertigung mikrotechnischer Komponenten erfolgt heute in der Regel durch Massenfertigungsverfahren, die ihren Ursprung in der Halbleitertechnik haben. Zur Erweiterung der einsetzbaren Werkstoffe und der Bauteilgestaltungsmöglichkeiten werden am Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb unter der Leitung von Professor Eckart Uhlmann spanende und abtragende Fertigungsverfahren sowie deren Kombination mit anderen Mikrotechnologien zu Prozessketten zur Klein- und Mittelserienfertigung mikrotechnischer Komponenten erforscht und entwickelt. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der technologischen Qualifizierung der Fertigungsverfahren, der Entwicklung von mikrofertigungsgerechten Maschinen- und Handhabungssystemen sowie der Implementierung von Mess- und Prüfverfahren für Mikrosysteme und -strukturen zur Gewährleistung einer hohen Prozesssicherheit und Fertigungsqualität.

Neben den bereits verfügbaren Technologien Mikrofunkenerosion, Laserabtragen und Mikrozerspanung soll das Spektrum an einsetzbaren Fertigungsverfahren im ZEMI um die Ultrapräzisionszerspanung und die Elektrochemische Präzisionsbearbeitung erweitert werden, um KMU zu unterstützen.


»Technologien der Mikroperipherik«

Der Forschungsschwerpunkt Technologien der Mikroperipherik (FSP-TMP) entwickelt unter Professor Herbert Reichl Grundlagen und neue Technologien für zukünftige Aufbau- und Verbindungstechniken von mikroelektronischen und mikrosystemtechnischen Bauteilen und Gesamtsystemen. Grundlage sind Forschungsarbeiten und Erfahrungen zum Materialverhalten im Mikrobereich, zu deren technologischen Verarbeitungsbedingungen (z. B. Polymer- und Bumpingtechnologien), zu Dünnfilm-Substraten (z. B. HDI-Multilayer) und zur mechanischen Zuverlässigkeit von Komponenten.

Im ZEMI dienen Entwurfs- und Messtechniken einem optimalen System- aufbau sowie der entsprechenden, auch nicht-elektrischen Funktionscharakterisierung. Innovative Montage- und Schnittstellentechnologien für Multifunktionsgehäuse werden entwickelt und für Mikrosysteme angewendet. Weiterhin stehen Methoden und Simulationsmodelle zur Bestimmung der Zuverlässigkeit von miniaturisierten Systemen im Mittelpunkt.

Dr. Jürgen Labs, IFV »Mikro-Sys«, TU


Kontakt:

Dr. Otto-G. Richter
Tel.: 6392-3390
E-Mail: zemi@fv-berlin.de


Bericht

Das Treffen der »Großen« und »Kleinen«
TRANSTECH knüpft europäisches Netzwerk für Verkehrstechnologie


In Adlershof, der Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien, fand am 14. September das erste europäische Zuliefertreffen im Bereich der Verkehrstechnik statt. Diese Veranstaltung stellte vorläufig die letzte Phase des TRANSTECH-Projektes dar, das 1998 von der Universität Valenciennes (Frankreich) und der WISTA- MANAGEMENT GMBH initiiert und von der EU in der Absicht gefördert wurde, die interregionale Kooperation im Bereich der Verkehrsindustrie zu verbessern.

Im Rahmen dieser Initiative knüpften europäische Regionen ein Netzwerk für kleine und mittlere Unternehmen im Bereich der Verkehrs- und Transporttechnologien. Das Projekt trug aber auch dazu bei, die Zulieferbeziehungen zwischen den Konzernen und den KMU der Branche zu verstärken.


Aufbau eines Netzwerkes

Auf deutscher Seite wurde das Projekt vom deutsch-französischen büro (dfb) der WISTA-MANAGEMENT GMBH koordiniert. Beteiligt waren das Berliner Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK), der Forschungs- und Anwendungsverbund Verkehrssystemtechnik Berlin (FAV) und das Technologiezentrum Verkehrstechnik Hennigsdorf (TZV). Helge Neumann, der das Projekt für das dfb leitete, wollte mit TRANSTECH vor allem den KMU dabei helfen, ihren Platz auf dem Markt zu finden, in einer Zeit, in der die Wirtschaft immer globaler wird. »Die Kleinen sind zu oft Opfer der Konzerne. Mit dem TRANSTECH-Projekt versuche ich ihre Zusammenarbeit auf einer grenzüberschreitenden Ebene zu verstärken. Dadurch werden sie viel stärker und wettbewerbsfähiger«, erklärte Neumann.

Im Verlauf des Projektes wurden Un-ternehmensprofile erstellt, die Informationen zu KMU der verschiedenen Regionen enthalten. Im Rahmen von Workshops wurden viele Interviews sowohl mit den »Grossen«, als auch mit den »Kleinen« der Branche durchgeführt, um die gegenseitigen Bedürfnisse zu bestimmen. Außerdem wurde eine internetgestützte Plattform für den Aufbau und den Betrieb des Unternehmensnetzwerkes errichtet. Die Homepage www.euro-TraX.net ermöglicht Firmen, mittels einer modernen Suchmaschine mit einem Klick den richtigen Partner zu finden.


Treffen in Adlershof


Zum Abschluss des Projektes trafen die Industriekonzerne (Siemens Verkehrstechnik, Bombardier, Stadler Pankow, Reinisch GmbH & Co. KG, PanDcom, u. a.) mit den Zuliefererbetrieben der Branche zusammen. Die ca. 200 Teilnehmer kamen aus fünf verschiedenen Ländern Europas: Frankreich, Deutschland, Portugal, Griechenland und Polen. Auch viele Unternehmen des Standortes nahmen teil, wie z. B. CAD/CAM-CONCEPT mbH, IFS Designatelier oder Wolf & Partner GmbH.

Die Veranstaltung ebnete den Weg zur praktischen Gestaltung neuer Ko-operationen zwischen den Unternehmen. Neben einem wissenschaftlichen Programm mit Fachvorträgen fanden viele individuelle Gespräche statt. Frédéric Simonneau, Verkaufsleiter der französischen Firma Valdunes, bedauerte nicht, gekommen zu sein. »Am Nachmittag habe ich einen Termin mit Stadler, den ich anders nie bekommen hätte. Ohne eine solche Veranstaltung wie das TRANSTECH-Zuliefertreffen ist es für uns als mittleres Unternehmen fast undenkbar, mit einer großen Firma in ein persönliches Gespräch zu kommen.« Auch für die Konzerne lohnte sich die Veranstaltung. Am Ende des Tages war Kai-Uwe Petersen, Supply Manager von Bombardier Transportation, zwar müde, aber völlig zufrieden. Un-aufhörlich führte er Gespräche. Dabei entdeckte er neue Zulieferer aus verschiedenen europäischen Regionen, mit denen sein Unternehmen später zusammenarbeiten könnte.

Spontan und informell hatten auch die KMU untereinander die Möglichkeit, sich auszutauschen und Ideen für Kooperationen zu entwickeln.


Eine erste erfolgreiche Etappe

Philippe De Lavergne, Leiter des Programm-Büros in Brüssel, bewertete die Ergebnisse des Projektes als vielversprechend und unterstützt seine Fortsetzung. »TRANSTECH hat einen Prozess in Gang gebracht, der in Zukunft von der EU weiterentwickelt wird«, erklärte er. Zur Verstärkung der überregionalen Kooperation will auch das dfb weiter eine bedeutende Rolle spielen. Insbesondere beabsichtigt Helge Neumann, die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen in Form von Austauschprogrammen, Qualifizierungsmaßnahmen und Unternehmen- und Zuliefertreffen zu fördern. Zu diesem Zweck wird sich das Büro im Jahr 2002 für neue EU-Projekte bewerben.

Julie-Jeanne Régnault


Kontakt :

Dr. Helge Neumann
Tel.: 6392-2230
E-Mail: helge@wista.de


Portrait

Ein Stück der Bretagne in Adlershof
MIRCEB bringt bretonische und deutsche Unternehmen zusammen


Adlershof, der Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien, gelingt es nicht nur, innovative deutsche Unternehmen anzulocken. Auch zahlreiche ausländische Gesellschaften haben sich am Standort niedergelassen.

So hat vor fast fünf Jahren die MIRCEB (Mission Régionale de Coordination du Commerce Extérieur Breton) ein Büro in Adlershof eröffnet. Die bretonische Wirtschaftsvereinigung wurde 1983 von ca. 650 Unternehmen und regionalen Entscheidungsträgern zur Internationalisierung der Bretagne (Westfrankreich) gegründet. Heute verfügt sie über 26 Auslandsvertretungen, die sich in der ganzen Welt darum bemühen, die kleinen und mittleren Unternehmen der Bretagne bei der Entwicklung ihrer internationalen Aktivitäten zu un-terstützen.


Wichtigster Handelspartner

Nach der Schließung der MIRCEB-Vertretung in Köln letztes Jahr ist ihr Büro in Berlin Adlershof jetzt für ganz Deutschland zuständig. Da Deutschland der wichtigste Handelspartner Frankreichs ist, gehört die MIRCEB Deutschland zu den aktivsten Auslandsvertretungen der Organisation. Sylvia Sammler, seit zehn Jahren Leiterin des Büros, unterstützt pro Jahr ca. 20 bretonische Unternehmen. Ihre Aufgabe besteht darin, Geschäftspartner in Deutschland zu finden, den Kontakt zwischen den Firmen herzustellen und zu begleiten und die Kooperation zwischen dieser französischen Region und Deutschland im Bereich Forschung & Entwicklung zu fördern. In ihrer Rolle als »Brücke zwischen der Bretagne und Deutschland« hat Sylvia Sammler schon viel Erfolg gehabt. So gab es z. B. größere Aufträge für bretonische Unternehmen im Bereich der Lieferung von Rohstoffen für die Kosmetikindustrie, bei der Fertigung von Werkzeugen für die Automobilindustrie und der Leiterplattenherstellung. Im Rahmen einer Länderpartnerschaft zwischen Sachsen und der Bretagne konnte Sylvia Sammler vor zwei Jahren außerdem Unternehmen der beiden Regionen im Bereich der Telekommunikation und Telemedizin zusammenbringen.


Tradition und Fortschritt

Darüber hinaus freut sich die Büroleiterin immer, interessierte Leute über die Vorteile der Bretagne zu informieren. Selbstverständlich wird Sylvia Sammler, die die Region sehr gut kennt, nie verleugnen, dass die Bretagne wunderschöne Landschaften hat. Aber die Besucher werden auch von ihr erfahren, dass diese Region im Westen Frankreichs einen der heute attraktivsten wirtschaftlichen Standorte des Landes darstellt. Die Bretagne, die über sehr gute Lebensbedingungen, qualifizierte Arbeitskräfte und eine der höchsten Produktivitätsraten Europas verfügt, hat schon größere Unternehmen angezogen: Siemens Informatik, Lucent Technologies, Alcatel, Thomson CSF, Mitsubishi Electric, u. a.. Neben traditionellen Stärken wie der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie gilt die Region seit einigen Jahren als eines der bedeutendsten Zentren Europas im Bereich der Telekommunikation und der Informationstechnologien. Hier liegen ihre Schwerpunkte auf den Gebieten Software und Multimedia, Video- und Audio-Übertragung, Datensicherheit, Optoelektronik und Telemedizin.


Adlershof als starker Partner

Sylvia Sammler würde ihren Platz auf dem Adlershofer Gelände um keinen Preis aufgeben. 1998 traf sie persönlich die Entscheidung, aus dem Berliner Zentrum nach Adlershof umzuziehen. Aus ihrer Sicht bietet der Wissenschaftspark für die MIRCEB Deutschland viele Vorteile. An einem einzigen Standort steht ihrem Büro eine große Zahl von möglichen Partnern zur Verfügung. Dadurch ist sie in der Lage, die wirtschaftlichen Akteure der Bretagne über die neuesten Perspektiven des deutschen Markts zu informieren.

In Zukunft möchte Sylvia Sammler die Zusammenarbeit zwischen Bretonen und Adlershofern noch verstärken. »Wenn ich einen deutschen Partner für eine bretonische Firma suche, sehe ich mich als erstes nach einem vom Standort um«, erklärt sie. Zur Zeit ist sie u. a. auf der Suche nach einem Partner auf dem Gebiet der Telemedizin (Software in der Medizin).

Die Adlershofer können diese Chance leicht ergreifen. Denn dank der MIRCEB ist die Bretagne nicht mehr so weit weg!

Julie-Jeanne Régnault


Kontakt :

Sylvia Sammler
Tel.: 6392-6575
E-Mail: mirceb-berlin@t-online.de
Homepage: www.mirceb.com


Portrait

Die Fünf-Zehen-Socke
SPREEPATENT berät Erfinder bei der Verwertung ihrer Schutzrechte


Uwe Richters Kunden sind nicht unbedingt alle direkte Nachfahren von Daniel Düsentrieb, dem findigen Tüftler aus Entenhausen, aber Richter weiß, wie sich oft einfache Ideen und kleine Produktverbesserungen gewinnbringend vermarkten lassen. Uwe Richter berät Erfinder und hilft ihnen, ihre Produkte in Geld umzusetzen. Als Geschäftsführer der Firma SPREEPATENT Schutzrechtsverwertung und Innovationstransfer GmbH erleichtert er Patentinhabern den Zugang zu ausländischen Märkten, vor allem in Fernost. Nach langjährigen Erfahrungen in Exportabteilungen deutscher Unternehmen und einem japanischen Handelshaus versucht Richter, den Deutschen die Bedeutung von Schutzrechten zu vermitteln. Erfindungshöhe und Neuheit

Für Erfinder relevante Schutzrechte sind vor allem Patente und Gebrauchsmuster. Bestimmte Kriterien müssen erfüllt sein, um für ein Produkt rechtlichen Schutz zu erlangen. Neben formalen Erfordernissen wie der Anmeldung beim Patentamt sind es vor allem inhaltliche Anforderungen an das Produkt. Bei Patenten z. B. ist das zum einen die Erfindungshöhe, d. h. das Produkt muss sich vom bisherigen Stand der Technik entscheidend abheben. Zum anderen muss es sich um eine Weltneuheit handeln. Wird aufgrund dieser Tatsachen ein Patent erteilt, gewährt diese Rechtsposition dem Inhaber viele Vorteile, z. B. bei außergerichtlichen Verhandlungen und dem Abschluss von Lizenzverträgen. »Außerdem ist es eine wirksame Form der Werbung, als äußeres Zeichen für die Güte der Firma und eine Art Statussymbol«, so Richter.

In der Regel gelten Patente jedoch nur in dem Land, für das sie auch angemeldet sind. »Man kann generell davon ausgehen, dass bei Nichtanmeldung durch den deutschen Patentinhaber dies binnen kurzer Zeit durch einen japanischen Konkurrenten geschehen wird«, weiß Richter zu berichten. Die Zahl japanischer Patente ist etwa zehnmal so hoch wie die der Deutschen. In Deutschland gibt es außerdem viel weniger Patentanwälte.


Vermittlung und Beratung

Diese Lücke möchte die Firma SPREEPATENT mit ihrem Beratungsangebot schließen. Als Mieter im Ost-West-KooperationsZentrum (OWZ) fühlt Uwe Richter sich vor allem dem internationalen Markt verpflichtet. Das Beispiel, das er in diesem Zusammenhang gerne nennt, ist die Firma mit Sitz in Liechtenstein und Produktionsstätte in Italien, deren deutsches Management eine patentierte Müllrecyclinganlage auf dem japanischen Markt zu etablieren suchte. Erfolgreich.

Verhandlungen führt Richter nach Möglichkeit in Landessprache. Russisch und Englisch spricht der Außenhandelskaufmann genauso gut wie Deutsch, auch Japanisch beherrscht er fließend. Zur Zeit lernt Richter auch noch Koreanisch.

Aber die Anmeldung von Patenten ist kostspielig, entsprechende Schritte müssen wohlüberlegt sein. Hier informiert Richter über die Chancen und Risiken. Außerdem vermittelt er Kontakte zu den entsprechenden Märkten. Erfindern rät er generell, »nicht alles ruhen zu lassen, bis andere auf die gleiche Idee kommen.« Manchmal ist Uwe Richter von den Ideen seiner Klienten so begeistert, dass er ihnen ihre Patente abkauft. So geschehen im Fall eines findigen Mannes, der ein neues System für Stadtpläne entwickelte. Er hatte einfach genug vom Falten und von den Rissen, die in den herkömmlichen Karten entstehen. Also entwickelte er ein Daumenregister: ganz Berlin in einem schmalen, handlichen Heftchen. Die Erfindung ist unter dem Titel »Berlin City KlippKlapp« im StadtINFO Verlag erschienen.


Für jeden Zeh ein Stoffsäckchen

Von diesem Patent und den Beratungen allein kann SPREEPATENT sich jedoch nicht finanzieren. Deshalb importiert Richter seit einigen Jahren aus Japan die so genannte Fünf-Zehen-Socke, einen Strumpf, der nach dem Fingerhandschuhprinzip funktioniert: pro Zeh ein eigene Stoff-umhüllung. Die Zehlinge reduzieren die Bakterien- und Schweißentwicklung, vermeiden lästigen Geruch und helfen so gegen Fußpilz. »Erst haben sich alle darüber lustig gemacht und jetzt finden sie es wunderbar«, berichtet Richter schmunzelnd über die Reaktionen auf den Fußpflegeartikel, den Richter von seinem Büro im OWZ aus vertreibt.


Kontakt :

Uwe Richter
Tel.: 6392-1047
E-Mail: spreepatent-@t-online.de


Portrait

Ein Motor unter dem Mikroskop
Die aquinto AG entwickelt Programme zur Bildanalyse und -archivierung


Das Muster auf dem Bildschirm sieht für das ungeschulte Auge aus wie Marmor. Der Fachmann weiß: Es ist Gusseisen – aufgenommen durch ein Mikroskop. »Aber an diesem Punkt kommt auch der Spezialist nicht weiter«, erzählt Dirk Feldmann von der aquinto AG, »deshalb haben wir ImageC entwickelt.«


Bildanalyse mittels Computer

Das Unternehmen, 1992 unter dem Namen Imtronic GmbH als eines der ersten Start-ups des Innovations- und GründerZentrums (IGZ) gegründet, hat mit ImageC ein Programm zur Bildauswertung entworfen, das dem Fachmann die Materialanalyse erleichtert. Von der Härte und Elastizität über Sprödität und Reinheit des Materials bis hin zur Korngröße liefert der Computer die exakten Daten. Umständliche, zeitaufwendige Vermessungen und grobe Schätzungen gehören damit der Vergangenheit an.

Der Markt ist groß, denn die Materialanalyse spielt in Forschung und Industrie eine tragende Rolle. Eine Weiterentwicklung von Werkstoffen ohne Bildanalyse ist praktisch nicht mehr denkbar. Von besonderer Bedeutung ist die ständige Qualitätskontrolle in der Fertigung. »Die Gewährleistung eines hohen Qualitätsniveaus mit Hilfe der Bildverarbeitung, fallen bei den Vertragsverhandlungen mit Abnehmern entscheidend ins Gewicht«, berichtet Dirk Bartholmé, Vertriebsleiter der aquinto.


Vorteile der digitalen Aufnahmen

Für die Analyse wird die Materialprobe – z. B. der Teil eines Motors als fingernagelgroßes, hauchdünnes Scheibchen – unter dem Mikroskop mit einer digitalen Kamera fotografiert. Je nach Bedarf haben diese Aufnahmen eine Auflösung von ca. 800 mal 600 bis zu ca. 4.000 mal 4.000 Pixel. Dank der Software ist es möglich, aus den Bildern die Eigenschaften des Materials abzuleiten.

Der Vorteil der digitalen Bilderfassung liegt in der dauerhaft gleichbleibenden Qualität der Aufnahmen. Digitale Bilder können außerdem spielend leicht per E-Mail an den Kunden weitergegeben werden; das Format ist auf der ganzen Welt gebräuchlich. Auch die Archivierung bereitet keine Probleme. Die aquinto AG bietet komplette Sys-temlösungen an. Die Fusion von zwei Firmen macht es möglich.

Ursprünglich war die Adlershofer Imtronic GmbH als Vorgänger der aquinto nur in der Analyse tätig. Über Jahre hinweg arbeitete sie bei der Ar-chivierung der ausgewerteten Bilder mit der in Landshut sitzenden Firma MicroMotion zusammen. In diesem Frühjahr fusionierten die beiden Unternehmen zur aquinto AG mit insgesamt 49 Beschäftigten. Die Abteilung zur Weiterentwicklung der Analyseprogramme bleibt weiter in Adlershof, die Archivierung in Landshut. Und während die Berliner Mitarbeiter den Direktvertrieb organisieren, wickelt der bayerische Zweig des Unternehmens den weltweiten Export ab.


Kontakt :

Dirk Feldmann
Tel.: 6392-6023
E-Mail: feldmann@imtronic.de
Homepage: www.imtronic.de


Die aquinto AG lädt am 28. und 29. November alle Interessenten zu einem Tag der offenen Tür ein.


Aktuelles

Richtfest für das Informations- und Kommunikationszentrum


Ein Richtfest folgt dem anderen in Adlershof. Am 19. September feierte der Standort gemeinsam mit Berlins Regierendem Bürgermeister, Klaus Wowereit, den Rohbau des Informations- und Kommunikationszentrums (IKA) der Humboldt-Universität zu Berlin. Mit dem IKA entsteht auf dem Gelände eine einzigartige Kombination aus Freihand-Bibliothek, Rechenzentrum und Multimediazentrum. Die sieben naturwissenschaftlichen Institute der Humboldt-Universität, die bis zum Jahr 2007 den Campus beziehen, werden hier in einer gemeinsamen Bibliothek zusammengefasst. Ein modernes Re- chensystem sowie eine Multimedia-Abteilung sollen die umfassende Nutzung von Multimedia-Applikationen in Lehre, Forschung und Studium ermöglichen.


Aktuelles

Bilanz von zehn Jahren
IGZ feiert Jubiläum / Viele Ansiedlungen, wenig Konkurse


Gemeinsam mit der Berliner Staatssekretärin für Wirtschaft und Technologie, Erika Romberg, und dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Berlin, Hans Estermann, zog die Innovations-Zentrum Berlin Management GmbH (IZBM) anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Innovations- und GründerZentrums Berlin-Adlershof (IGZ) am 11. September eine erfolgreiche Bilanz ihrer Arbeit.


213 Unternehmen in 10 Jahren

213 Existenzgründungen und Jungunternehmen aus den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie, Photonik, Optik und Lasertechnologie, Umwelt-, Bio- und Energietechnologie so-wie Material- und Verfahrenstechnologie wurden bislang im IGZ und dem assoziierten Ost-West-KooperationsZentrum (OWZ) von der IZBM betreut. Hier erhalten die Unternehmen vor allem Unterstützung zu allen betriebswirtschaftlichen und unternehmensrelevanten Fragestellungen in ihrer ersten Entwicklungsphase. Außerdem stehen den Firmen diverse Serviceleistungen wie ein zentraler Empfangs-, Büro- und Postdienst, Telekommunikationssysteme sowie Konferenzräume und günstige Büro- und Laborflächen zur Verfügung. Mehr als 1.500 hochqualifizierte Ar-beitsplätze wurden bislang von den im IGZ/OWZ ansässigen Unternehmen geschaffen. Das Land Berlin unterstützte den Aufbau des IGZ und des OWZ mit insgesamt rund 21 Mio. DM Investititons- und Betriebskostenzuschüssen. Seit 1995 arbeitet die IZBM eigenwirtschaftlich ohne öffentliche Zuschüsse.

»Ich freue mich, dass öffentliche Mittel hier im IGZ Adlershof so erfolgreich verwendet worden sind und mehr als 200 Unternehmen zum Erfolg verholfen haben. Der Berliner Senat wird auch in Zukunft alles tun, um Existenzgründer und junge Unternehmen zu unterstützen«, erklärte die Staatssekretärin Romberg.

21 Unternehmen haben nach der auf fünf Jahre begrenzten Start- und Entwicklungsphase andere Gebäude im Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof bezogen. 50 stark expandierende Un-ternehmen sind aufgrund eines größeren Flächenbedarfs an andere Berliner Standorte gezogen. Im Zeitraum von zehn Jahren hatte das IGZ lediglich acht Konkurse zu verzeichnen.

Dr. Florian Seiff, Dr. Gerhard Raetz


Kontakt :

Dr. Florian Seiff, Dr. Gerhard Raetz
Tel.: 6392-6000
Homepage: www.izbm.de


Ausstellung

Radierungen von Günter Grass im UTZ


Mit einer Ausstellung von Zeichnungen, Radierungen und Lithographien im Zentrum für Umwelt-, Bio- und Energietechnologie (UTZ) stellt die Galerie Erler das bildnerische Werk des Schriftstellers Günter Grass vor.

Günter Grass ist gelernter Steinmetz, berühmt wurde er als Romancier u. a. mit der »Blechtrommel«, dem »Butt« und der »Rättin«. In der Ausstellung sind einige seiner Bücher genannt, deren Motive der bildende Künstler in Kupfer, auf Stein und auf Papier geformt hat. »Man erkennt, zeichnerisches und literarisches Werk sind nur die unterschiedlichen Aggregatzustände künstlerischer Produktion, die einem Kopf entspringen«, sagt Gudrun Erler, die Leiterin der Galerie.

Informationen beim Centermanagement in der Volmerstraße 9 sowie direkt bei der Galerie Erler unter Tel.: 67 89 70 11 oder per E-Mail: Galerie.Erler@t-online.de.


Serie

Straßen – Namen (7): F. A. Kekulé von Stradonitz (1829-1896)
Serie zu den Namensgebern der Straßen in Adlershof


Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts definierte man die organische Chemie recht diffus als Chemie der Stoffe, die von einem lebenden Organismus mit Hilfe der »Lebenskraft« erzeugt werden könnte. Seit der Harnstoffsynthese 1828 wurde die Chemie des Kohlenstoffs als »organisch« bezeichnet. Doch erst Friedrich August Kekulé von Stradonitz erkannte die Strukturen, die heute die organische Chemie kennzeichnen.


Entschlüsselung des Kohlenstoffs

Der in Darmstadt geborene Kekulé studierte zunächst Architektur. Er schätzte später ein, dass dieser Umstand seinem »Geiste ein unwiderstehliches Bedürfnis nach Anschaulichkeit gegeben« hätte. Unter dem Eindruck von Justus von Liebigs Vorlesungen wandte er sich der Chemie zu. Nach zahlreichen Stationen bei bedeutenden Chemikern seiner Zeit habilitierte er sich 1856 mit einer Arbeit, die erstmals die Vierwertigkeit des Kohlenstoffs darlegt. Darauf aufbauend klärten Kekulé selbst sowie Emil Erlenmeyer und andere die Natur von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen einschließlich Mehrfachbindungen auf. Doch es gab einen Stoff, der sich allen Erklärungsversuchen entzog: Benzol und seine Derivate.


Der Traum vom Uroboros

Kekulé war inzwischen Professor an der Universität von Gent (wo er seinen Namen Kekule in Kekulé änderte, um von seinen Studenten nicht mit »Kekül« angesprochen zu werden). Mehrere Jahre beschäftigte ihn die Benzolstruktur, bis er 1865 der Französischen Akademie der Wissenschaften eine Ringstruktur aus sechs Kohlenstoffatomen vorlegte. Es sei ein Traum gewesen, der den letzten Anstoß gab, erklärte Kekulé 25 Jahre später auf dem »Benzolfest« der Deutschen Chemischen Gesellschaft; und zwar träumte er von einem Uroboros, dem sich in den Schwanz beißenden schlangenartigen Wesen aus der Alchimie.

Mit den nun aus Ketten und Ringen bestehenden Modellen bekamen die Chemiker ein Werkzeug in die Hand, das es ihnen ermöglichte, chemische Eigenschaften aus der inneren Struktur der Moleküle zu erklären und vorherzusagen. Kekulé entwickelte auch Vorstellungen zur räumlichen Anordnung der Atome, indem er auf die tetraedrische Lage der vier Kohlenstoffvalenzen hinwies.

Schon zur Zeit der Akademie der Wissenschaften der DDR erhielt eine Pa-rallelstraße der Rudower Chaussee seinen Namen. Heute ist sie u. a. die Adresse des Hahn-Meitner-Institutes Berlin, Abteilung Photovoltaik und des Forschungsinstitutes für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik.


Wiebke Metzgen,
im Auftrag der IGAFA e.V.


Service

KLAX-Kinderbilder gegen das Alltagsgrau


»Als Achtzehnjähriger war ich technisch so gut wie Raffael. Den Rest meines Lebens habe ich gebraucht, um wie ein Kind malen zu lernen.« Dieses Picasso-Zitat ist das Motto der KLAX-Galerie. In den Ateliers der Malschule können Kinder und Jugendliche mit Pinsel und Farbe ihre Kreativität austoben. Die phantasievollen und erstaunlich kunstvollen Ergebnisse werden nicht nur in der KLAX-Galerie in Pankow ausgestellt, sondern können auch zu günstigen Preisen gemietet werden, um damit Foyers, Labore und Büroräume aufzupeppen.

Ausprobiert hat das bereits die Firma Printcom im Gebäude R2 in der Rudower Chaussee 3. Treppenhaus und Büros sind jetzt verziert mit einer betörenden Eisprinzessin, einer neugierigen Katze und verschiedenen abstrakten Stilleben. »Unsere Kunden sind begeistert«, freut sich der Inhaber der Print-Agentur, Mathias Kröselberg. Fortan wechselt er die Motive alle paar Monate aus.


Informationen unter:

Tel.: 47796104 oder oder 0160-6336512
Homepage: www.klax-online.de


Veranstaltung

Die Lange Nacht der Überraschungen
Wissenschaftsveranstaltung war ein großer Erfolg / Bis zu 15.000 Besucher


Die erste Lange Nacht der Wissenschaften in Berlin war eine Nacht der Überraschungen. Zurückhaltend hatten Organisatoren und Presse die Erfolgschancen einer solchen Veranstaltung eingeschätzt. Würde es gelingen, ein breites Publikum für die tieferen Hintergründe der Forschung zu interessieren, für den Kabelsalat hinter der Hardware?

Es gelang! Schätzungsweise bis zu 15.000 Personen fanden den Weg nach Adlershof. BESSY zählte beispielsweise fast 4.000 Besucher, das DLR rund 3.000, FIRST gut 2.000. Aber auch die Besucher konnten sich davon überzeugen, dass Wissenschaftler nicht eigenbrötlerisch in neonbeleuchteten Laboren vor sich hin werkeln, sondern Menschen mit Herzblut und Bodenhaftung sind.


Wissbegierige Besucher, begeisterte Teilnehmer

Große Menschentrauben bildeten sich zum Beispiel vor dem Gebäude des Hahn-Meitner-Institutes. Die Mitarbeiter der Abteilung Photovoltaik hatten ihre Vorträge nach draußen verlegt, ein Beamer projizierte Tabellen, Kurven und Illustrationen an die Hauswand. Gebannt hingen die Zuhörer an den Lippen der Forscher, um mehr Details über die Energiegewinnung zu erfahren. Beim Institut für Kristallzüchtung konnten die Besucher schon um 19.00 Uhr nur noch Wartenummern für Führungen ab 00.40 Uhr erhalten. Im Elektronenspeicherring von BESSY konnte man vor lauter Menschen kaum noch die Versuchsaufbauten erkennen. Wartezeiten wurden fast klaglos akzeptiert.

Alle Beteiligten werteten die Lange Nacht als großen Erfolg. Die Erwartungen der Institute und Unternehmen wurden nach eigenen Angaben um ein Vielfaches übertroffen. Anfängliche Skepsis wandelte sich bei den Mitarbeitern, die viel Zeit und Engagement in die Vorbereitungen gesteckt hatten, angesichts eines solchen Interesses in Begeisterung. Übereinstimmend berichteten die Teilnehmer von wissbegierigen und zufriedenen Besuchern aller Altersgruppen. Vergleichsweise wenig be-sucht war allein das Zentrum für Umwelt-, Bio- und Energietechnologie (UTZ), in dem sich verschiedene Unternehmen vorstellten. Hier plant das Projektteam für das nächste Jahr eine bessere Abstimmung über publikumswirksame Aktionen im Vorfeld; auch an eine stärkere Zentralisierung wird gedacht.

Aber nicht nur die Wissenschaft, auch der Standort selbst zog die Aufmerksamkeit auf sich. Begehrt waren vor allem die Filmvorführungen im Gro-ßen Windkanal sowie die historischen Führungen. Mit Einbruch der Dunkelheit bestaunten die Besucher fasziniert das Laser-Dreieck im Sternenhimmel über Adlershof.

Die vielen anwesenden Kinder stürzten sich nicht nur in die Hüpfburg bei BESSY, sondern interessierten sich ebenso für die Wissenschaft: für die Roboterhunde und das Foucaultsche Pendel der Humboldt-Universität sowie generell für alle Experimente zum Anfassen.

Fazit: Das Ziel – »Wissenschaft im Dialog« – wurde erreicht. Wissenschaft und Gesellschaft sind sich nähergekommen.


 

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Oktober 2001

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