Page 12 - Adlershof Journal Januar/Februar 2018
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FORSCHUNG



         Variable Lichtpulse und eine bessere Nutzung des Sonnenlichts – diese zwei
         Zukunftsprojekte des Helmholtz-Zentrums Berlin für Materialien und Energie
         machen die Forschungslichtquelle BESSY einzigartig.

        BESSY-Upgrade































                                                                                                                                                                                                                    Stellt	das	HZB	zukunftsfähig	auf:
                                                                                                                                                                                                                                Bernd Resch


                                                                                                                               „Einen solchen Speicherring gibt es bisher nirgendwo auf der   tion  von  silizium-  und  perowskithaltigen  Schichten  zu  einer
                                                                                                                               Welt“,  sagt  Rech.  Damit  werde  die  Lücke  zwischen  Synchro-  Tandemsolarzelle  bessere  Nutzung  des  Sonnenlichts. „Damit
                                                                                                                               tronstrahlern  und  Freie-Elektronen-Lasern  geschlossen.  Letz-  wären Wirkungsgrade  von  über  30  Prozent  in  Solarmodulen
                                                                                                                               tere könnten zwar mit noch kürzeren Zeitpulsen messen, aber   erreichbar“, erklärt der Physiker.
                                                                                                                               kein  so  breites  Analysespektrum  abdecken,  für  Energie-  und
                                                                                                                               Materialforschung ebenso wie für Lebenswissenschaften, für   Beim Zukunftsthema Perowskit kooperiert das HZB mit Univer-
                                                                                                                               Katalyse oder Photosynthese.                          sitäten in Berlin und Potsdam sowie mit industriellen Partnern.
                                                                                                                                                                                     Am HZB werden dazu zusätzliche Labore aufgebaut und drei
                                                                                                                               Ein  Schwerpunkt  des  HZB  ist  die  Analytik  von  Dünnschicht-  Nachwuchsgruppen mit jungen, aber international erfahrenen
                                                                                                                               materialien, wie sie auch für Solarzellen benötigt werden. Mit   Wissenschaftlern etabliert. Sie interessieren sich nicht zuletzt
                                                                                                                               den  ultrakurzen  Lichtpulsen  lassen  sich  die  geometrischen   dafür,  wie  das  polykristalline  Material  großflächig  und  mit
                                                                                                                               und elektronischen Strukturen der Materialien sowie schnell   einfacher Drucktechnik hergestellt werden kann. Spannend ist
                                                                                                                               ablaufende Prozesse, etwa magnetische und optische Schalt-  auch, ob das in geringer Konzentration in den Solarzellen ent-
                                                                                                                               vorgänge  an  den  Grenzflächen,  aufklären.  Die  Ergebnisse    haltene Blei gesundheitsschädlich wirkt. Lässt sich das Schwer-
                                                                                                                               können dazu beitragen, Bauelemente zur Energieumwandlung   metall eventuell ersetzen? Wie kann man die Lebensdauer des
                                                                                                                               und -speicherung effektiver und kostengünstiger zu machen.   attraktiven Solarzellenmaterials auf 25 Jahre verlängern? Was
                                                                                                                               Derzeit dominieren Solarzellen aus Silizium, deren Wirkungs-  passiert  an  der  Grenzfläche  zwischen  Silizium  und  Perows-
                                                                                                                               grad  maximal  20  Prozent  beträgt.  Viel  Hoffnung  setzen  die   kit? Mit solchen Fragen beschäftigt sich auch das im Januar
        Lichtstärker  und  schärfer  soll  die  Photonenquelle  BESSY  II   Die  Synchrotronlichtquelle  BESSY  II  liefert  weiche  Röntgen-  HZB-Forscher nun auf Werkstoffe mit Perowskit-Kristallstruk-  2017  gegründete  Labor  HySPRINT  (Hybrid  Silicon  Perovskite
        werden,  neuartige  Materialien  sollen  Solarzellen  leistungs-  strahlung mit fester Pulslänge von etwa 17 Pikosekunden (Billi-   tur. „Perowskit-Solarzellen gehören zu den vielversprechends-  Research, Integration & Novel Technologies), eines von sieben
        fähiger  machen.  Darauf  zielen  anspruchsvolle  Projekte  des   onstel  Sekunden)  und  hohem  Photonenfluss.  Nur  an  weni-  ten  Materialklassen“,  sagt  Rech.  So  verspricht  die  Kombina-  in Deutschland geförderten Helmholtz Innovation Labs.   pj
        Helmholtz-Zentrums Berlin für Materialien und Energie (HZB)   gen Tagen im Jahr wird auf Pulse von etwa zwei Pikosekunden
        in  Adlershof.  „Wir  schaffen  mit  diesen  beiden  Zukunftspro-  Dauer  umgeschaltet,  wobei  der  gespeicherte  Strom  und  da-
                                                                                                                                                                                                                                   ANZEIGE
        jekten weltweit einmalige Strukturen“, sagt Prof. Bernd Rech,   her  die  Lichtstärke  sehr  stark  reduziert  werden  müssen.  Das
        kommissarischer wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZB   soll mit dem neuen Konzept BESSY VSR (Variabler Pulslängen-                                    nah und persönlich
        seit  Mai  2017.  2006  kam  der  Physiker  als  Leiter  des  Instituts    Speicherring) besser werden. Die Experimentatoren an jedem                       Internat. Steuerrecht
        Silizium-Photovoltaik  ans  HZB.  Er  ist  zudem  Professor  der    der derzeit 47 Messplätze können frei wählen, ob sie kurze oder
                                                                                                                                                                    Controlling und FiBu
        Fakultät  Elektrotechnik  und  Informatik  an  der  Technischen    lange Lichtpulse bekommen, ohne dass es zu einem Verlust an
                                                                                                                                                                    Buchführung Online
        Universität Berlin.                                   Intensität kommt.
                                                                                                                                               SCHLEICHER         Ihre Steuerberater in Adlershof     www.msp-steuer.de



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