Page 9 - Adlershof Journal März/April 2017
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NACHGEFRAGT







 Sparsam und komfortabel






 Bei Einfamilienhäusern sind Passiv- und Plusenergiehäuser keine
 Seltenheit mehr. Jetzt wollen mehrere Projekte in Adlershof beweisen,
 dass hohe Energieeffizienz, angenehme Wohnatmosphäre und moderate
 Kosten auch bei Mehrfamilienhäusern keine Gegensätze sein müssen.




 in Haus, das mehr Strom und Wärme erzeugt, als das Gebäu-  kalkuliert  mit  einer  Kaltmiete  von  durchschnittlich  rund  zehn
 Ede und seine Bewohner verbrauchen – das ist keine Utopie,    Euro pro Quadratmeter. Besonders erfreulich für die künftigen
 sondern wird in der Adlershofer Newtonstraße Realität: Spätes-   Bewohner ist, dass die warmen Betriebskosten voraussichtlich nur
 tens  Anfang  2018  werden  die  ersten  Mieter  das  Powerhouse    0,40 Euro pro Quadratmeter und Monat betragen werden und
 beziehen.  Dieses  Neubauensemble  mit  fünf  Häusern  und  ins-   damit nicht einmal halb so viel wie in einer durchschnittlichen
 gesamt  128  Mietwohnungen  zählt  zu  den  sogenannten  Plus-   Mietwohnung.
 energiehäusern,  die  im  Mehrfamilienhausbereich  in  Deutsch-
 land noch Seltenheitswert haben.  Erreicht wird diese hohe Energieeffizienz durch ein Bündel an
 Maßnahmen.  Zum  einen  verfügen  die  vom  Architekturbüro
 Von  einem  „Modellprojekt  für  nachhaltigen  Wohnungsbau“   Deimel  Oelschläger  geplanten  Neubauten  über  eine  gut  ge-
 spricht  deshalb  Stefanie  Frensch,  die  Geschäftsführerin  der     dämmte Gebäudehülle und eine hocheffiziente Lüftungsanlage   Im neuen Quartier „Wohnen am Campus“ entstehen zurzeit auch mehrere Power- und Plusenergiehausprojekte
 landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Howoge. Diese hat das   mit Wärmerückgewinnung.  Zum  anderen  erzeugen  Solarther-
 Powerhouse  von  der  Projektentwicklungsgesellschaft  Laborgh   mie-  und  Photovoltaikanlagen  auf  den  Dächern  Wärme  und
 Investment  GmbH  erworben.  „Wir  wollen  beweisen,  dass   Strom. Nicht direkt verbrauchte Wärme wird in das Fernwärme-
 höchste Energieeffizienz im Wohnungsbau kein Luxusgut sein   netz  der  BTB  eingespeist,  wodurch  der  Einbau  eines  teuren
 muss“, sagt Laborgh-Geschäftsführer Florian Lanz. Die Howoge   Wärmespeichers überflüssig wird.
        Energetisch  ebenfalls  sehr  ehrgeizig  ist  das  benachbarte    das  Energiekonzept  auf  einem  Mix  aus  Photovoltaik, Wärme-
        Newtonprojekt.  Dabei  handelt  es  sich  um  ein  von  drei  Archi-  pumpe  und  Batteriespeicher,  wobei  der  Elektronikkonzern
        tekturbüros  initiiertes  Baugruppenvorhaben.  Es  umfasst  drei    Panasonic die nötige Technik liefert.
        Häuser mit 39 Eigentumswohnungen, die derzeit in Bau sind.
        Konzipiert  sind  sie  als  Plusenergiehäuser,  die  die  Passivhaus-   „Mit  dem  Future  Living  Berlin  wollen  wir  Erfahrungen  sam-
        Bauweise (hochgedämmte Außenfassade, Wärmeschutzvergla-   meln, wie die Bewohner die technischen Möglichkeiten nutzen“,
        sung, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung) mit der loka-  sagt Birgid Eberhardt, Bereichsleiterin Smart Home bei der GSW
        len Erzeugung von Strom und Wärme auf Solarbasis verbinden.   Sigmaringen.  Die  Frage  ist  auch  für  die  anderen Vorhaben  in
                                                              Adlershof  von  Belang.  Bei  vielen  energetisch  vorbildlichen
        Für  ein  weiteres  bemerkenswertes  Projekt,  das  Future  Living     Projekten  hat  es  sich  gezeigt,  dass  die  Energieeinsparung
        Berlin am Groß-Berliner Damm, soll im dritten Quartal dieses   letztlich nicht so hoch ausfiel wie berechnet, da die Bewohner
        Jahres Baubeginn sein. In diesem Ensemble aus  69 Mietwoh-   nicht so gelüftet und geheizt haben, wie es erforderlich gewe-
        nungen,  19  Kurzzeitapartments  und  einer  600  Quadratmeter   sen wäre. Doch zumindest in Bezug auf das Powerhouse sind die
        großen  Ausstellungsfläche  wird  eine  Fülle  an  Smart-Home-   Verantwortlichen ganz entspannt: Eine Schulung der künftigen
        Anwendungen  zum  Einsatz  kommen.  Entwickelt  wird  das    Mieter  sei  nicht  geplant,  sagt  Howoge-Pressesprecherin  Sabi-
        Projekt  von  der  Berliner  Unternehmensgruppe  Krebs;  Bau-   ne Pentrop. „Denn wer heute vernünftig lüftet – also mit Stoß-
        herrin  ist  die  GSW  Sigmaringen,  ein  zum  Sozialverband  VdK   und nicht mit Kipplüftung –, verhält sich auch im Powerhouse
        Deutschland gehörendes Wohnungsunternehmen. Hier basiert   richtig.“   ch



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 Quelle: obs/Panasonic Deutschland

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