Page 7 - Adlershof Journal Jan/Feb 2015
P. 7

Verzahnung von Forschern und Unternehmern

Bei den anspruchsvollen Forschungs- und Entwicklungsaufgaben kommt die enge Verzahnung von Spitzenforschung und Unternehmen in Adlershof zum Tragen. Das wissenschaftliche Erbe der Photonik- und Optikforscher von der DDR-Akademie ist in der Forschung des Max-Born-Instituts für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (MBI) und der beiden Leibniz-Institute für Kristallzüchtung (IKZ) und Höchstfrequenztechnik (Ferdinand-Braun-Institut, FBH) aufgegangen. Sie pflegen Partnerschaften mit benachbarten Photonikunternehmen und legen in gemeinsamen Forschungsprojekten die Basis für neue Produkte. Etwa hybride Diodenlasersysteme oder Mikrolasermodule im gelben Spektralbereich, die das FBH mit Eagleyard Photonics, Lumics, Jenoptik Diode Lab oder PicoQuant entwickelt hat. Oder das aktuell laufende Förderprojekt „BrightLas“, in dem vier Adlershofer Unternehmen und Institute mit weiteren Partnern aus der Region energieeffiziente Direktdiodenlaser für die industrielle Oberflächenbearbeitung fit machen wollen.

Eine Basis dafür ist die Kristallzüchtung. Schon in den 1960er-Jahren ging es hier um die Herstellung von Gallium-Arsenid-Kristallen, was in den 80ern aufgrund steigenden Bedarfs zum Aufbau eines Technikums führte. Gut 30 Jahre später bleiben Kristalle, auf denen begehrte Leucht- und Laserdioden wachsen, ein zentrales Forschungsthema. In enger Kooperation treiben die Leibniz-Institute die Züchtung voran. Zuletzt meldeten sie einen Durchbruch bei Aluminium-Gallium-Nitrid-Kristallen, auf denen Laserdioden im mittleren UV-B-Bereich von 280 bis 315 Nanometern wachsen sollen. Nach solchen Dioden dürsten Anwender aus Medizintechnik, Mikroelektronik und dem UV-Druck, wo sie Farben trocknen und härten sollen.

Know-how in optischer Analytik

Lasersysteme und -komponenten sind nur eine photonische Spezialität unter vielen in Adlershof. „Mindestens so stark ist der Standort auch im Bereich der optischen Analytik, zu der die Röntgenanalytik, Spektroskopie oder Prozessmesstechnik gehören“, erklärt der Geschäftsführer des Kompetenznetzwerkes Optische Technologien Optec-Berlin-Brandenburg, Frank Lerch. Auch hier gebe es mit dem Max-Born-Institut, dem Leibniz-Institut ISAS für Analytische Wissenschaften sowie der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), dem Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) wissenschaftliche Leuchttürme, um die sich eine ganze Reihe von kleinen und mittleren Unternehmen angesiedelt haben. Es sieht also ganz danach aus, dass die Adlershofer die Tradition ihres Lichtstandortes noch eine ganze Weile fortschreiben.

Von Peter Trechow

www.adlershof.de/optik/

   2   3   4   5   6   7   8   9   10   11   12