Page 9 - Adlershof Journal September/Oktober 2015
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TITELTHEMA
Derart bunt gemischt geht es auch bei der MGB Endosko-
pische Geräte GmbH zu: Unter den 35 Mitarbeitern der Firma
mit koreanischem Mutterhaus finden sich welche aus Algerien,
Burkina Faso, Russland, Polen, Iran und Irak. „Das spiegelt
sich in unserer Arbeitskultur, die sehr offen ist. Integration
ist und war bei uns nie ein Problem“, sagt Produktmanager
Chung Young Kim, ein Koreaner, der in Deutschland aufgewach-
sen ist und, wie er sagt, eine „Brückenfunktion“ inne hat. Natür-
lich seien die Mentalitäten verschieden, Asiaten eher zurück-
haltend und Europäer eher direkt, was für koreanische Gäste
mitunter ein Schock sein könne. Doch das Miteinander klappt
reibungslos. Dazu tragen gemeinsame Dinner am Rande von
Fachmessen oder Workshops in Korea bei und dass jeder Mitar-
beiter einen Counterpart im jeweils anderen Land hat. Neuer-
dings gibt es auch ein Organigramm mit den Fotos der jewei-
ligen Partner. Kim: „Ein Gesicht vor Augen zu haben ist immer
besser als nur anonym zu mailen.“ Grundsätzlich gilt bei MGB:
„Wir sind offen für jede Kultur und deren Belange“, sagt Kim.
Für Laskin ist es völlig egal, wo die Mitarbeiter herkommen.
Er schätzt es, dass man gegenseitig voneinander lernt und
eben auch Gepflogenheiten eines anderen Landes annimmt.
Wie die: „Wir trinken bei Betriebsfeiern nicht Wodka, sondern
lieber Bier.“ cl
Immer auch ein bisschen
Urlaubsstimmung Alexander Laskin schwört auf deutsche Tugenden
herrscht bei den IT-Experten wie Ordnung, gute Organisation und klare Regeln
von Qt Tools
Fremde befruchtet Zwar wird in dem kleinen Unternehmen für Laseroptik meist
Russisch oder Englisch gesprochen, gearbeitet wird aber
deutsch. Laskin ist überzeugt: „Ordnung, gute Organisation und
klare Regeln sparen nicht nur Zeit, sie sind auch wichtig, um eine
Firma zu treiben.“ Er kann es kaum nachvollziehen, wenn hier-
zulande über eine wildwuchernde Bürokratie geschimpft wird:
Der Wissenschaftsstandort ist ein Schmelztiegel der Nationen. Das macht „Diese Leute wissen nicht, wie es zum Beispiel in Russland läuft.
sich auch an der Arbeitskultur bemerkbar, die lässiger, kreativer und familien- Da geht die Hälfte der Arbeitszeit für Papierkram drauf!“
freundlicher als anderswo ist. Solche Probleme kennt Kalinowski nicht. Der Austausch zwi-
schen Mutterfirma, Behörden und der Filiale in Adlershof funk-
tioniert gut. Auf allen Ebenen. Um mit den Kollegen im Norden
D er Kuchenkonsum bei Qt Tools ist merklich angestiegen und männlichen Kollegen im Schnitt vier bis sechs Monate Eltern- in Kontakt zu bleiben, sind Chatprogramme von unschätzbarem
Vorteil, weiß Kalinowski. Regelmäßig werden aber auch Video-
dürfte im Vergleich zu anderen Adlershofer Firmen überdurch- zeit, statt der üblichen zwei. „Ohne schlechtes Gewissen, schiefe konferenzen anberaumt: „Es ist schon wichtig, sein Gegenüber
schnittlich sein. „Persönliche Ereignisse werden bei uns in die Blicke in der Firma oder sonstige Probleme“, betont er. Dazu ge- zu sehen, was hilft, eine persönliche Bindung aufzubauen.“ Das
Firma getragen. Eine strikte Trennung von Beruflichem und Pri- hören auch flexible Arbeitszeiten. Wenn ein Entwickler um 11 Uhr gelingt noch besser bei gegenseitigen Meetings vor Ort. Abends
vatem, wie man sie oft in deutschen Unternehmen antrifft, gibt seinen Monitor anschaltet, ist das völlig in Ordnung, denn ent- kommt dann wieder das Private zu seinem Recht, indem das
es nicht“, berichtet Maurice Kalinowski, Senior Manager bei Qt sprechend länger wird er abends im Büro bleiben. „Aber das ist Team zusammen ausgeht oder sich einer skandinavisch-
Tools and Framework. Die Kollegen der Softwarefirma haben wie in der Branche nicht unüblich“, merkt Kalinowski an. Gleichwohl deutschen Leidenschaft widmet: dem Klettern. Was in Berlin
in einer großen Familie teil an Geburten, Hochzeiten, Jubeltagen. schätzen die nordischen Kollegen etwas an den deutschen, was auch indoor ganz gut klappt.
den Skandinaviern bei aller Flexibilität zuweilen etwas abgeht:
Daran macht sich der Einfluss des finnischen Mutterhauses Absprachen, Planung, Struktur. Stichwort Türen: Die Adlershofer Büros tragen Namen der
Digia bemerkbar. Gemeinsames Erleben und ein starkes Mitei- Bundesländer Deutschlands. So sind die Wege von Bremen nach
nander zeichnen die skandinavische Arbeitskultur aus, die nach Das ist es auch, was Alexander Laskin, Geschäftsführungsmit- Bayern ziemlich kurz. Vor allem aber setzt Qt auf einen Lernef-
Adlershof importiert worden ist. Und natürlich der hohe Stellen- glied der AdlOptica GmbH, und seine meist russischen Kollegen fekt in Sachen Ortskunde bei der bunt gewürfelten Mannschaft.
wert der Familie. „Hier wird stark darauf geachtet, dass Familie wertschätzen. „Wir haben uns eher eine deutsche Arbeitskul- Die 41 Mitarbeiter stammen aus Polen, Finnland, Albanien,
und Beruf vereinbar sind“, sagt Kalinowski. So nehmen seine tur angeeignet als umgekehrt, weil die uns viel besser gefällt.“ Indien, UK, Norwegen, Niederlande, Ukraine und Deutschland.
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Derart bunt gemischt geht es auch bei der MGB Endosko-
pische Geräte GmbH zu: Unter den 35 Mitarbeitern der Firma
mit koreanischem Mutterhaus finden sich welche aus Algerien,
Burkina Faso, Russland, Polen, Iran und Irak. „Das spiegelt
sich in unserer Arbeitskultur, die sehr offen ist. Integration
ist und war bei uns nie ein Problem“, sagt Produktmanager
Chung Young Kim, ein Koreaner, der in Deutschland aufgewach-
sen ist und, wie er sagt, eine „Brückenfunktion“ inne hat. Natür-
lich seien die Mentalitäten verschieden, Asiaten eher zurück-
haltend und Europäer eher direkt, was für koreanische Gäste
mitunter ein Schock sein könne. Doch das Miteinander klappt
reibungslos. Dazu tragen gemeinsame Dinner am Rande von
Fachmessen oder Workshops in Korea bei und dass jeder Mitar-
beiter einen Counterpart im jeweils anderen Land hat. Neuer-
dings gibt es auch ein Organigramm mit den Fotos der jewei-
ligen Partner. Kim: „Ein Gesicht vor Augen zu haben ist immer
besser als nur anonym zu mailen.“ Grundsätzlich gilt bei MGB:
„Wir sind offen für jede Kultur und deren Belange“, sagt Kim.
Für Laskin ist es völlig egal, wo die Mitarbeiter herkommen.
Er schätzt es, dass man gegenseitig voneinander lernt und
eben auch Gepflogenheiten eines anderen Landes annimmt.
Wie die: „Wir trinken bei Betriebsfeiern nicht Wodka, sondern
lieber Bier.“ cl
Immer auch ein bisschen
Urlaubsstimmung Alexander Laskin schwört auf deutsche Tugenden
herrscht bei den IT-Experten wie Ordnung, gute Organisation und klare Regeln
von Qt Tools
Fremde befruchtet Zwar wird in dem kleinen Unternehmen für Laseroptik meist
Russisch oder Englisch gesprochen, gearbeitet wird aber
deutsch. Laskin ist überzeugt: „Ordnung, gute Organisation und
klare Regeln sparen nicht nur Zeit, sie sind auch wichtig, um eine
Firma zu treiben.“ Er kann es kaum nachvollziehen, wenn hier-
zulande über eine wildwuchernde Bürokratie geschimpft wird:
Der Wissenschaftsstandort ist ein Schmelztiegel der Nationen. Das macht „Diese Leute wissen nicht, wie es zum Beispiel in Russland läuft.
sich auch an der Arbeitskultur bemerkbar, die lässiger, kreativer und familien- Da geht die Hälfte der Arbeitszeit für Papierkram drauf!“
freundlicher als anderswo ist. Solche Probleme kennt Kalinowski nicht. Der Austausch zwi-
schen Mutterfirma, Behörden und der Filiale in Adlershof funk-
tioniert gut. Auf allen Ebenen. Um mit den Kollegen im Norden
D er Kuchenkonsum bei Qt Tools ist merklich angestiegen und männlichen Kollegen im Schnitt vier bis sechs Monate Eltern- in Kontakt zu bleiben, sind Chatprogramme von unschätzbarem
Vorteil, weiß Kalinowski. Regelmäßig werden aber auch Video-
dürfte im Vergleich zu anderen Adlershofer Firmen überdurch- zeit, statt der üblichen zwei. „Ohne schlechtes Gewissen, schiefe konferenzen anberaumt: „Es ist schon wichtig, sein Gegenüber
schnittlich sein. „Persönliche Ereignisse werden bei uns in die Blicke in der Firma oder sonstige Probleme“, betont er. Dazu ge- zu sehen, was hilft, eine persönliche Bindung aufzubauen.“ Das
Firma getragen. Eine strikte Trennung von Beruflichem und Pri- hören auch flexible Arbeitszeiten. Wenn ein Entwickler um 11 Uhr gelingt noch besser bei gegenseitigen Meetings vor Ort. Abends
vatem, wie man sie oft in deutschen Unternehmen antrifft, gibt seinen Monitor anschaltet, ist das völlig in Ordnung, denn ent- kommt dann wieder das Private zu seinem Recht, indem das
es nicht“, berichtet Maurice Kalinowski, Senior Manager bei Qt sprechend länger wird er abends im Büro bleiben. „Aber das ist Team zusammen ausgeht oder sich einer skandinavisch-
Tools and Framework. Die Kollegen der Softwarefirma haben wie in der Branche nicht unüblich“, merkt Kalinowski an. Gleichwohl deutschen Leidenschaft widmet: dem Klettern. Was in Berlin
in einer großen Familie teil an Geburten, Hochzeiten, Jubeltagen. schätzen die nordischen Kollegen etwas an den deutschen, was auch indoor ganz gut klappt.
den Skandinaviern bei aller Flexibilität zuweilen etwas abgeht:
Daran macht sich der Einfluss des finnischen Mutterhauses Absprachen, Planung, Struktur. Stichwort Türen: Die Adlershofer Büros tragen Namen der
Digia bemerkbar. Gemeinsames Erleben und ein starkes Mitei- Bundesländer Deutschlands. So sind die Wege von Bremen nach
nander zeichnen die skandinavische Arbeitskultur aus, die nach Das ist es auch, was Alexander Laskin, Geschäftsführungsmit- Bayern ziemlich kurz. Vor allem aber setzt Qt auf einen Lernef-
Adlershof importiert worden ist. Und natürlich der hohe Stellen- glied der AdlOptica GmbH, und seine meist russischen Kollegen fekt in Sachen Ortskunde bei der bunt gewürfelten Mannschaft.
wert der Familie. „Hier wird stark darauf geachtet, dass Familie wertschätzen. „Wir haben uns eher eine deutsche Arbeitskul- Die 41 Mitarbeiter stammen aus Polen, Finnland, Albanien,
und Beruf vereinbar sind“, sagt Kalinowski. So nehmen seine tur angeeignet als umgekehrt, weil die uns viel besser gefällt.“ Indien, UK, Norwegen, Niederlande, Ukraine und Deutschland.
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