Page 13 - Adlershof Journal November/Dezember 2018
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„Wir untersuchen das Risswachstum in Gläsern und welchen Ein-
fluss Wasser und die Glaszusammensetzung darauf ausüben“,
erklärt Tina Waurischk, Doktorandin am Institut. Sie hat dafür ein
Gerät aufgebaut, in dem langsam wachsende Risse in verschie-
denen Umgebungen und auch im Vakuum untersucht werden
können. Waurischk spannt dafür Glasproben in das Gerät und
unterzieht sie Zugbelastungen.
„Man weiß praktisch nichts über den allgemeinen Einfluss der
Glaszusammensetzung auf das Risswachstum“, erklärt Ralf
Müller. Dass Risse in Gläsern bei hoher Luftfeuchtigkeit schneller
wachsen, sei nicht neu, allerdings haben vorhergehende Unter-
suchungen fast ausschließlich technische Gläser betrachtet.
„Auch wenn wir hier Grundlagenforschung betreiben, haben
wir Glas-Alltagsprodukte im Blick“, sagt Müller. Zwar gebe es
bereits Verfahren, Glas härter zu machen, diese seien aber für
viele Alltagsprodukte nicht praktikabel oder zu teuer. Leichtere,
aber gleich stabile Trinkflaschen beispielsweise, sparen nicht
nur Material, sie vereinfachen durch das geringere Gewicht den
Transport für Produzenten und Kunden, senken den Energiever-
brauch und schonen somit die Umwelt. Mit ultrastarken, riss-
freien Gläsern seien zum Beispiel auch riesige, bruchfeste
Glaskonstruktionen für die Photovoltaik vorstellbar. „Theoretisch
hält ein Millimeter Glasfaser eine Tonne Stahl“, schmunzelt
Müller, „aber der Kampf gegen die Natur ist hart.“ rb
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Adlershof Journal | Nov_Dez 2018 13