Page 8 - Adlershof Journal November/Dezember 2018
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CAMPUS

         Studienabbruch als



                    KARRIERESTART







         Hunderttausende junge Menschen in Deutschland studieren heute. Naturwissen-
         schaften stehen hoch im Kurs. Doch jeder Dritte bricht sein Studium ab.
         Die Gründe dafür sind vielfältig. Aber ein Studienabbruch bedeutet nicht gleich
         das Ende aller Aussichten auf eine Karriere. Er kann manchmal sogar erst ihr
         Anfang sein, wie zwei Adlershofer Beispiele zeigen.



                                                              Dominik  Sudau  studierte  Biotechnologie  an  der  Technischen
                                                              Universität  Berlin.  Nach  dem  6.  Semester  brach  er  ab. Warum?
                                                              „Einerseits  war  mir  das  ganze  Konzept  des  Studiengangs  zu
                                                              theoretisch.  Aber  auch  finanzielle  Gründe  spielten  eine  Rolle.“
                                                              Trotz  BAföG  (finanzielle  Unterstützung  nach  dem  Bundesaus-
                                                              bildungsförderungsgesetz)  musste  er  nebenher  arbeiten.  Als
                                                              Freiberufler gab er Mathekurse für Abiturienten.

                                                              „Mit  30  hatte  ich  das  Gefühl,  nicht  wirklich  voranzukommen“,
                                                              sagt Dominik. Er recherchierte daraufhin im Internet und infor-
                                                              mierte  sich  über  Ausbildungen  für  Laborberufe.  Fest  stand,  er
                                                              wollte  im  naturwissenschaftlich-technischen  Bereich  bleiben
                                                              und die Ausbildung sollte in Berlin sein. Er bewarb sich bei meh-
                                                              reren  Firmen,  dem  Ferdinand-Braun-Institut,  Leibniz-Institut  für
                                                              Höchstfrequenztechnik (FBH) sowie proMano, einem Adlershofer
                                                              Verein, der Aus- und Weiterbildungsaktivitäten in der Mikrosys-
                                                              temtechnik fördert. „Vom FBH bekam ich als erstes eine Zusage“,
                                                              erinnert sich Dominik. proMano hatte seine Bewerbung auch an
                                                              das  Institut  weitergeleitet,  wie  er  später  erfuhr.  Im  September
                                                              2016  begann  er  eine  dreijährige  Ausbildung  zum  Mikrotechno-
                                                              logen, im Wechsel von drei Tagen Praxis mit zwei Tagen in der
                                                              Berufsschule.

                                                              In seiner Berufsschulklasse sei er zwar der Älteste, aber bei wei-
                                                              tem  nicht  der  einzige  Studienabbrecher.  Außerdem  helfen  die
                                                              Studienkenntnisse  beim  Verkürzen  der  Ausbildung.  Bereits  im
                                                              kommenden Januar wird Dominik ausgelernt haben, ein halbes
                                                              Jahr früher als üblich, freut sich der angehende Mikrotechnologe.
                                                              Was ihn besonders an seinem Beruf reizt? „Mitzuarbeiten an der
                                                              Technik von morgen“, sagt er. Pläne hat der 32-Jährige auch schon
                                                              in Bezug auf Weiterbildungen. Der nächsthöhere Abschluss bei
                                                              den Mikrotechnologen sei der Techniker. Vier mal vier Wochen im
                                                              Jahr eine Fortbildung in Itzehoe bei Hamburg. Dominik kann sich
         Dominik Sudau (r.) im Reinraum – hier arbeitet er am Mask Aligner. Die Belich-
         tung ist einer der ersten Arbeitsschritte auf dem Weg zum fertigen Mikrochip.   das gut vorstellen.



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