Page 11 - Adlershof Journal November/Dezember 2018

Standortleiter
Frank Voss (l.) und
Projektleiter
Svetlozar Delianski
am Laborteststand
in Adlershof

Motorrad oder Fußgänger handelt. Auch die Bewegungsrich- Neben den Assistenzsystemen forscht Siemens in Adlershof
tungen und Geschwindigkeiten der Hindernisse werden erkannt. auch an sogenannten eHighway-Pantographen. Diese wurden
Dann erfolgt eine automatische Berechnung: Könnte das Hinder- gerade auf der IAA in Hannover zusammen mit dem Partner
nis die Tram in fünf Sekunden treffen? Das Radar sieht die Um- Scania vorgestellt. Hierbei legen Lkws wie eine Tram mit einem
gebung nur schemenhaft. Die Kamera sieht alles genau, misst Stromabnehmer an eine Oberleitung an. Das Ganze aber auf
aber keine Entfernung. Voss: „Erst die Fusion aller Daten ist der der Autobahn mit 90 km/h und mit zwei Polen, da ja das Gleis
Schlüssel beim autonomen Fahren.“ entfällt. Ab 2019 werden auf einem fünf Kilometer langen
Autobahnabschnitt zwischen Darmstadt und Frankfurt/Main
Um solche Systeme zu entwickeln, sind Programmierer gefragt, diese Hybridlastwagen getestet. Auf diesem Abschnitt schalten
Bildverarbeitungsingenieure, Experten für künstliche Intelligenz. sie ihre Diesel ab, fahren elektrisch und laden ihre Batterien auf.
Elektrotechnik, Mathematik, Informatik und Robotik spielen eine Langfristig, so der Plan, soll der Batteriestrom auch für „die
genauso große Rolle wie Maschinenbau und Steuerungstechnik. letzte Meile“ auf der Straße zum Kunden reichen.
Ein komplexes Netzwerk also. Da ist die Zusammenarbeit mit
den Tramfahrern besonders wichtig, um zu wissen: Was macht Schließlich tüfteln die Adlershofer Forscher auch an Hochleis-
eigentlich der Mensch? Voss: „Wenn wir alle Facetten kennen tungsladetechniken für Elektrobusse (High Power Charging).
und entsprechend berücksichtigen, können wir einen Automaten In Hamburg und anderen Städten gibt es bereits erste Buslinien,
zum Leben erwecken.“ die damit bestückt sind. An der Endhaltestelle wird die Batterie
in wenigen Minuten aufgeladen und hält dann bis zur nächs-
Diese Fahrer-Assistenz-Systeme, wie sie in der Fachwelt heißen, ten Endhaltestelle durch, ehe erneut geladen werden muss.
werden jetzt auch für Fernzüge erforscht. Verschiedene Produkt- Schmutziger Diesel adé heißt es auch auf dem Euref-Campus,
bausteine werden später auch „Made in Adlershof“ sein. wo die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) diese Art von Bustechnik
testen. kr

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