Adler für Alle – Kunst im Stadtraum Adlershof
Samstag, 08. Juni 2024 - Samstag, 17. August 2024
Dörpfeldstraße 54-56,
12489 Berlin
Galerie Adlershof im Kulturzentrum Alte Schule
Eine Gruppe von internationalen Künstlerinnen und Künstlern möchte mit diesem Ausstellungsprojekt den öffentlichen und sozialen Raum rund um die Dörpfeldstraße in Adlershof aktivieren und die Nachbarschaft zum Mitmachen einladen. Es ist ein Angebot an alle Menschen, kreativ zu sein und sich an künstlerischen Arbeiten zu beteiligen.
Vom 7. Juni bis zum 17. August werden insgesamt 40 Veranstaltungen stattfinden. Im Rahmen von Workshops, Gesprächen und Interventionen im öffentlichen Raum kann man sich an der Produktion von Kunstwerken beteiligen und zeichnen, collagieren, spazieren, reden, zuhören, schreiben, malen, testen, sammeln, graben, tragen, waschen, spenden, suchen und finden. Fokussiert auf den lokalen Kontext, beschäftigen sich die Künstlerinnen und Künstler mit der Wahrnehmung von Stadt als Lebensraum für Mensch und Tier, ökologischen Fragestellungen, Familiengeschichten und Erinnerung, Kolonialgeschichte und ihren Nachwirkungen, der Beziehung des Menschen mit der gebauten Umwelt oder sie fordern Adlershoferinnen und Adlershofer mit Interventionen im öffentlichen Raum heraus.
Die Galerie Adlershof bildet den Ausgangspunkt für die Umsetzung verschiedener Beteiligungsformate und partizipativer Aktionen im Stadtraum. Die Ausstellung in der Galerie wird sich während der Laufzeit entwickeln und wachsen. Sie wird sich von einem Arbeits- und Lernraum in einen Ort künstlerischer Produktion verwandeln und schließlich in eine Ausstellung künstlerischer Beiträge, Dokumentationen und Workshop-Ergebnissen münden.
Ziel des Projekts ist es, verschiedene Möglichkeiten zu erproben, wie Kunst im öffentlichen Raum stattfindet und vermittelt werden kann. Der partizipative Ansatz, das heißt die Zusammenarbeit mit der Nachbarschaft, ist grundlegend für die Entwicklung der Arbeiten. Wir möchten den Kunstbegriff herausfordern und Personen ansprechen, die bisher wenig oder keine Berührungspunkte mit zeitgenössischer Kunst hatten.
Mit Arbeiten von
Catherine Rose Evans, Fabian Faylona, Linda Furker, Joanna Garmon, Henok Getachew, Iman Hasbani, Jihye Kim, Marina Resende, Sara-Hiruth Zewde
Ausstellungseröffnung am Samstag, den 20. Juli, 18 Uhr
Ausstellungslaufzeit: 8. Juni – 17. August 2024
Events im Technologiepark Adlershof
Freitag, 28. Juni, 19:45 – 22:45 Uhr „Dem Turm | Face to Face“
Intervention auf der Wiese am Trudelturm von Iman Hasbani
Während das Licht zwischen Sonnenuntergang und Abenddämmerung wechselt, stehe ich dem Turm von Angesicht zu Angesicht gegenüber, verbunden durch ein langes Tuch. Es gibt eine lange und innige Geschichte zwischen Mensch und Architektur. Sie reicht vom Beginn des Städtebaus bis in die Gegenwart und hat in der menschlichen Innenwelt ihre Spuren hinterlassen. Das Besondere am Trudelturm in Adlershof ist seine wesenhafte Erscheinung, die auf mich bedrohlich wirkt. In der Performance „Face to Face“ umhülle ich mich mit einer Stoffbahn, die sich um den Turm und um mich wickelt. Ich bin sowohl von ihm angezogen als auch abgestoßen. In der Performance verbinde ich mich mit dem Turm durch einen Stoffbahn. Später, wenn die Dunkelheit uns beide umhüllt, sind wir wieder getrennt.
Donnerstag, 4. Juli, 9 – 12 Uhr „Mitmachkarte_Nr.8_Berlin Adlershof“
Workshop mit Linda Furker und Franka Geiser im Fröbel-Kindergarten Campus Kids
In diesem Projekt wird Adlershof mittels Zeichnung, Recherche und Interviews auf seine Bedeutung für die Bewohnerinnen und Bewohner künstlerisch vermessen. Was würden Sie machen, wenn Sie Adlershof nach Ihren Vorstellungen und Bedürfnissen frei gestalten könnten? Was gibt es ausreichend? Woran mangelt es? Forschungsziel ist die grafische Erfassung des Stadtteils, im Besonderen des Aerodynamischen Parks und des Gebiets um die Alte Schule, und das Sammeln von Meinungen über deren Bedeutung für den Stadtteil. Während täglicher Spaziergänge in Form von Querschnittsläufen und Stadtteilbegehungen werden Architekturen, Menschen, Begegnungen, Bewohnerinnen und Bewohner, Meinungen, Fundstücke, Pflanzen und Alltägliches in Zeichnungen im Postkartenformat und in psychogeografischen Karten gesammelt. Zudem finden Workshops mit Kindern des Fröbel-Kindergarten Campus Kids statt, in denen sie lernen, ihr Lebensumfeld mit Methoden der künstlerischen Stadtforschung differenziert wahrzunehmen, in kollektiven Karten zu reflektieren und mit Zeichnung, Druckgrafik und ortsspezifischen Objekten neu zu denken. Aus dieser Suchbewegung heraus soll eine dreidimensionale „Mitmachkarte“ entstehen.
Freitag, 5. Juli, 15 – 17 Uhr „Schatten | Licht“
Intervention am Trudelturm mit Iman Hasbani & Per Jörgen Erkius
Während Per Jörgen Erkius als „Skelett“ und Träger der Gipshülle vor dem Trudelturm steht und die Hülle um seinen Körper trocknet, weicht der Schatten und die Sonne nimmt überhand. Zu allen Zeiten haben die Menschen versucht, das Unheimliche, das noch nicht Bekannte kennenzulernen. Vor allem um Ängste abzubauen, wurde das Unbekannte bildlich dargestellt, zum Beispiel in Höhlenmalereien, die man überall auf der Welt findet. In rituellen Handlungen versuchten Menschen „durch“ das Bild mit dem Abgebildeten in Kontakt zu treten, um ihre Dankbarkeit auszudrücken oder um eine erfolgreiche Jagd zu bitten. Diese „Turm-Mensch-Annäherung“ ist die Suche nach dem, was mit dem Aufkommen der monotheistischen Religionen verloren gegangen ist. Es ist ein Versuch, sich aus der Ferne zu verbinden – eine Performance, ein Ritual, um mit einem Objekt in der Umwelt – sprachlos – in Kontakt zu treten.