Funktionierender Verbraucher- und Umweltschutz – Einblicke in Routine und Krise
Landeslabor Berlin-Brandenburg lud zur Jahrespressekonferenz
Verlässliche Laborwerte und Befunde sind eine wesentliche Grundlage, um Verbraucherschutz, Tiergesundheit und Umweltschutz gewährleisten zu können. Der Direktor des Landeslabors Berlin-Brandenburg (LLBB), Dr. Mike Neumann, präsentierte bei einem Pressetermin am 14.10.2025 den LLBB-Jahresbericht 2024 und übergab diesen an einen Vertreter der Berliner Senatsverwaltung für Verbraucherschutz und den Brandenburger Verbraucherschutzstaatssekretär in Vertretung Dr. Frank Reichel.
Vom Ackerboden bis zur Zahnbürste werden im LLBB nahezu alle Bereiche untersucht, mit denen Bürgerinnen und Bürger in Berührung kommen – im Jahr 2024 insgesamt 677.052 Proben. Direktor Neumann gab Einblicke in die Alltagsaufgaben des LLBB im Berichtsjahr, berichtete aber auch über besondere Ereignisse, wie das Krisengeschehen beim Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im Januar 2025 und den Stromausfall im September. Die besonderen fachlichen Herausforderungen bei der Prüfung und Beurteilung von Nahrungsergänzungsmitteln und deren Bedeutung für den Verbraucherschutz wurden als Schwerpunktthema vertiefend erläutert.
Die stellvertretende Vorsitzende des LLBB-Verwaltungsrats, Staatssekretärin für Verbraucherschutz Susanne Hoffmann (SenJustV), erklärt: „Die Arbeit des Landeslabors Berlin-Brandenburg ist ein wichtiger Baustein der Daseinsvorsorge in unseren beiden Bundesländern. Mit Professionalität, Einsatz und Ausdauer trägt das Labor wesentlich zur Lebensmittelüberwachung, zur Bekämpfung von Tierseuchen und zum Umweltschutz bei. Dafür danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich. Nicht zuletzt ist das LLBB ein positives Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen den Ländern Berlin und Brandenburg.“
Der Staatsekretär in Vertretung, Dr. Frank Reichel, ergänzt: „Insbesondere das schnelle und adäquate Handeln des LLBB im Krisengeschehen beim Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im Januar 2025 bezeugten den hohen Sachverstand und die Zuverlässigkeit des LLBB. Es war beeindruckend, wie sich die kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Herausforderungen in dieser besonderen Lage gestellt haben.“
Statistik und Überblick
Im Jahr 2024 wurden im LLBB insgesamt 27.566 Lebensmittelproben einschließlich Wein und Weinerzeugnissen sowie 3.039 Proben Bedarfsgegenstände, Kosmetika sowie Tabak und Tabakerzeugnisse für die Länder Berlin und Brandenburg untersucht.
Das bundesweit einheitliche Katalogsystem für die Codierung von Daten im Bereich der Lebensmittelsicherheit und des Verbraucherschutzes, das einen funktionierenden Datenaustausch zwischen allen an der Überwachung beteiligten Akteuren gewährleistet, wurde zum 1. Januar 2024 auf eine grundlegend neue Struktur umgestellt. Dies hat zur Folge, dass die auf der neuen Datenbasis ausgewerteten Untersuchungsergebnisse nicht mehr unmittelbar mit den Ergebnissen der Vorjahre verglichen werden können.
In rund 13,2 % der im Jahr 2024 untersuchten Proben lagen im Ergebnis der Untersuchungen rechtlich relevante Beanstandungsgründe vor. Dabei betrug die Beanstandungsquote bei den Lebensmitten 12,4 %. Bei 6,1 % der Lebensmittelproben wurden Auffälligkeiten festgestellt, die als Hinweis dokumentiert wurden, aber keine rechtlich relevante Beanstandung darstellten. Ein gutes Zeichen für die Lebensmittelsicherheit ist, dass lediglich 0,2 % der Lebensmittelproben als gesundheitsschädlich und nur knapp 1 % als nicht zum Verzehr geeignet bewertet wurden. Da Produkte mit einem höheren Risiko häufiger beprobt werden als andere, stellen die genannten Quoten keine repräsentative Aussage über den gesamten Warenkorb dar.
Im Bereich Umwelt und Strahlenschutz untersuchte das Landeslabor insgesamt 29.137 Proben, darunter 10.914 Gewässerproben inklusive Badegewässer und Grundwasser sowie 3.383 Proben von Trink- und Badebeckenwasser. Hinzu kommen 7.284 landwirtschaftliche Proben wie Futtermittel, Düngemittel, Ernteprodukte/Pflanzen, landwirtschaftliche Böden und Saatgut.
Akute Seuchengeschehen in der Tierseuchendiagnostik
In der Tierseuchendiagnostik wurden insgesamt 579.114 Proben analysiert. Den größten Anteil nahmen hierbei die Proben von Rindern (Blut-, Milch- und Ohrstanzproben) im Rahmen der Überwachung der Freiheit vom Bovinen Herpesvirus 1 und der Bovinen Virusdiarrhoe ein.
Eine besondere Herausforderung stellen akute Tierseuchengeschehen dar. Hier müssen ungeplant eintreffende Proben in kürzester Zeit untersucht werden, um den jeweiligen Tierseuchenerreger nachweisen oder ausschließen zu können.
Auch im Jahr 2024 stellten die Untersuchungen der im Jahr 2020 erstmals in Deutschland aufgetretenen Afrikanischen Schweinepest (ASP) einen Schwerpunkt der Tätigkeit der Veterinärdiagnostik des LLBB dar, die zur erfolgreichen Bekämpfung der ASP beigetragen hat: Im Jahr 2024 wurden durch das Land Brandenburg mehrere Restriktionszonen aufgehoben.
An weiteren anzeigepflichtigen Tierseuchen konnten auch im Jahr 2024 wie in den Jahren zuvor mehrfach die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAIV) bei Hausgeflügel und Wildvögeln und die Amerikanische Faulbrut bei Bienen nachgewiesen werden. Das West-Nil-Virus (WNV) hat sich in den letzten Jahren in Berlin und Brandenburg etabliert: Wie schon in den Vorjahren wurden in den Sommermonaten vermehrt WNV-Fälle bei Pferden und Vögeln diagnostiziert.
Am 12. August 2024 wurde der Erreger der Blauzungenkrankheit erstmalig wieder im seit 2021 als frei von dieser Tierseuche geltenden Land Brandenburg nachgewiesen. In den Monaten August bis Dezember 2024 wurden 2.402 Proben der empfänglichen Tierarten (Wiederkäuer) untersucht und bei 839 Proben der Genomnachweis des Erregers (BTV-3) erbracht.
Was ein akuter Tierseuchenausbruch als Krise für das LLBB bedeutet, wurde im Rahmen der Pressekonferenz am Beispiel des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche im Januar dieses Jahres erläutert – der erste in Deutschland seit 1988. Hier waren aufgrund der hohen Ansteckungskraft des Erregers zudem besondere Hygienemaßnahmen erforderlich.
Informationen zum Themenschwerpunkt Nahrungsergänzungsmittel
Im Rahmen der Pressekonferenz wurden wesentliche Fragegestellungen bei der Untersuchung von Nahrungsergänzungsmitteln in der amtlichen Überwachung vertiefend dargestellt. Informationsmaterial zum Schwerpunktthema sind online unter folgendem Link zugänglich: https://www.landeslabor.berlin-brandenburg.de/sixcms/detail.php/116244
Jahresbericht 2024
Der komplette Jahresbericht 2024 kann unter dem folgenden Link heruntergeladen werden: https://www.landeslabor.berlin-brandenburg.de/sixcms/detail.php/115802
Kontakt:
Dr. Kathrin Buchholz
Landeslabor Berlin-Brandenburg (LLBB)
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Grundsatzfragen
+49 30 39784-703
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LLBB-Pressemitteilung vom 14.10.2025