Vier Ausgründungen im aktuellen Evaluierungszeitraum des IKZ
Schwerpunkte der Start-ups sind fortschrittliche Materialien, Präzisionsinstrumente und KI-gestütztes Datenmanagement
Im Bewertungszeitraum 2019 bis 2025 hat das Leibniz-Institut für Kristallzüchtung (IKZ) vier Ausgründungen initiiert. Diese Spin-offs sind ein wesentlicher Bestandteil des Technologietransfers, da sie Forschungsergebnisse in marktreife Produkte und Anwendungen überführen, neue Arbeitsplätze schaffen und Innovationen fördern. Die Projekte decken ein breites Spektrum ab – von innovativen Halbleitermaterialien über Röntgenoptiken bis hin zu datenwissenschaftlichen Lösungen – und stärken so die Verbindung zwischen Forschung und Wirtschaft.
Die vier IKZ-Ausgründungen im Überblick:
NextGO Epi wurde im April 2025 gegründet und ist spezialisiert auf die Herstellung großflächiger Galliumoxid-(Ga₂O₃)-Epitaxiewafer mittels MOVPE. Basierend auf der langjährigen IKZ-Forschung entwickelt das Unternehmen maßgeschneiderte Schichten für Hochleistungselektronik, die kostengünstiger, kompakter und effizienter als herkömmliche Halbleiterlösungen sind. Ga₂O₃ bietet dabei besondere Vorteile durch seine große Bandlücke und eröffnet Anwendungen über 10 kV hinaus. Mit KI-gestützter Prozessoptimierung und internationalem Marktzugang möchte NextGO Epi in der Zukunft Pilotkunden weltweit beliefern.
TXproducts ist ein 2021 in Hamburg gegründetes Spin-off aus der Arbeitsgruppe Röntgenoptik am IKZ in Kooperation mit DESY. Das Unternehmen entwickelt aktive Röntgenoptiken wie den WaveGate PulsePicker, der die Zeitstruktur von Synchrotronstrahlung für Experimente an Großforschungseinrichtungen anpasst und so deutlich schnellere Messungen ermöglicht. Grundlage sind maßgeschneiderte Materialien aus dem IKZ, die eine effiziente Manipulation von Röntgenstrahlen erlauben. TXproducts arbeitet aktuell in Pilotprojekten mit DESY und ESRF und wurde 2021 mit der InnoRampUp-Förderung der IFB Hamburg ausgezeichnet.
quantum grade materials [qgm] entwickelt isotopenreine Halbleiter wie Silizium-28 und Germanium-73 bis zur Marktreife für Anwendungen in Quantencomputern, Röntgenoptik und Tieftemperaturtechnik. Ziel ist die nachhaltige Versorgung von Forschung und Industrie in Europa mit diesen strategischen Materialien. Die Geschäftsidee entstand aus IKZ-Forschung zu SiGe-Heterostrukturen für Quantencomputer. Seit 2024 arbeitet das Team an der BTU Cottbus-Senftenberg, um die speziellen Anforderungen der chemischen Syntheseprozesse zu erfüllen, und erhält weiterhin Unterstützung vom IKZ in Form von Kristallzüchtungsexpertise und Netzwerken. Das Projekt wurde mit dem Lausitzer Existenzgründerpreis ausgezeichnet und erhielt 2024 eine EXIST-Förderung von über 900.000 Euro.
Glaide Data GmbH wurde im März 2025 in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin im Rahmen des FAIRmat-Projekts gegründet. Das Unternehmen bietet KI-gestütztes Forschungsdatenmanagement auf Basis der NOMAD-Oasis-Plattform an, um wissenschaftliche Daten effizient zu erfassen, zu organisieren und zugänglich zu machen. Zielgruppe sind Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die von einer verbesserten Datenqualität und langfristigen Archivierung profitieren. Mit seiner Expertise in Dateninfrastruktur und Cloud-Diensten unterstützt Glaide Data die Umsetzung von FAIR-Prinzipien („Findable, Accessible, Interoperable, Reusable“) in der wissenschaftlichen Praxis.
Mehr Informationen zu IKZ-Ausgründungen
Das IKZ dankt der Leibniz-Transfer-Stelle bei der Unterstützung der Ausgründungen.
Kontakt:
Leibniz-Institut für Kristallzüchtung (IKZ)
Dr. Maike Schröder
Strategisches Wissenschaftsmanagement
+49 30 246499-107
maike.schroeder(at)ikz-berlin.de
www.ikz-berlin.de
Pressemitteilung IKZ vom 15.08.2025
Anm. d. R.: Jede Leibniz-Einrichtung wird regelmäßig extern evaluiert, um die Fördervoraussetzungen zu überprüfen. Bei erfolgreicher Bewertung wird die Empfehlung an Bund und Länder ausgesprochen, die Forschungseinrichtungen weiter zu finanzieren. Die letzte Evaluierung des Leibniz-Instituts für Kristallzüchtung IKZ erfolgte 2019 und soll nach einem Regelturnus von sieben Jahren erneuert werden.