Meldungen

12. September 2016

Das Beste aus zwei Welten

Am IRIS werden Hybridsysteme für Optik und Elektronik entwickelt

Im IRIS-Forschungsneubau werden auf 4.500 Quadratmetern 140 Wissenschaftler interdisziplinär forschen. Visualisierung: Nickl & Partner Architekten AG
Im IRIS-Forschungsneubau werden auf 4.500 Quadratmetern 140 Wissenschaftler interdisziplinär forschen. Visualisierung: Nickl & Partner Architekten AG
Was sollen die neuen Materialien können, die die zukünftige Elektronik dringend benötigt? „Schneller, heller, effizienter – und vor allem multifunktionaler sollen sie sein“, sagt Jürgen P. Rabe, Professor am Institut für Physik der Humboldt-Universität zu Berlin und Sprecher von IRIS (Integrative Research Institute for the Sciences) Adlershof. Mit Silizium, dem traditionellen Werkstoff der Halbleitertechnologie, alleine sind diese Eigenschaften schwer zu erreichen. Es gelte, neue Stoffe zu finden, die beispielsweise leitfähig und trotzdem transparent, großflächig und zudem flexibel seien. Dieser Herausforderung stellt sich das 2009 gegründete, derzeit rund 100 Mitarbeiter starke Institut mit seinem Forschungsfeld „Hybridsysteme für Optik und Elektronik“. „Wir arbeiten daran, Eigenschaften klassischer Halbleitermaterialien mit denjenigen von neuartigen Werkstoffen zu kombinieren“, sagt Professor Rabe. Aussichtsreiche Kandidaten sind zweidimensionale Materialien wie das Graphen. Die aus einer ultradünnen Schicht von Kohlenstoffatomen bestehende anorganische Substanz leitet Strom, ist extrem reißfest und zugleich dehnbar. Das Material lässt sich großflächig mit organischen Stoffen – Molekülen und Polymeren – mischen. Der Einbau von Stickstoffatomen verleiht Halbleitereigenschaften. Die Herstellung eines solchen Kohlenstoffnitrids gelang vor kurzem erstmals einer Gruppe um Rabe. „Wir wollen die kurzen Wege in Adlershof nutzen und zudem neue Player herholen“, sagt Rabe. Dazu wird auch der angrenzende Forschungsneubau beitragen, der bis 2018 fertig sein soll. Auf rund 4.500 Quadratmetern werden etwa 140 Wissenschaftler Platz finden und sich der interdisziplinären Forschung an den anorganisch-organischen Hybridmaterialien widmen: Chemiker, Physiker oder Materialwissenschaftler – auch Theoretiker, die für die Berechnung großer Moleküle an den Grenzflächen unverzichtbar sind. Rabe sieht die Aufgabe des Teams auch darin, Synergien zu schaffen zwischen dem Verständnis der wissenschaftlichen Grundlagen und der technischen Anwendung in neuen Produkten. Dazu dient der Kontakt zu Start-ups und zu etablierten Unternehmen, die neue Geschäftszweige aufbauen, sowie die Kooperation mit strategischen Partnern auch auf nationaler und internationaler Ebene. So wundert es nicht, dass IRIS einer der federführenden Partner im neuen Materialien-Netzwerk INAM ist. Von Paul Janositz für Adlershof Special www.iris-adlershof.de

Meldungen dazu

IRIS-Forschnungsneubau © SenWPGP
„Wichtiger Baustein für die herausragende Wissenschafts- und Forschungslandschaft Berlins“
Nikolai Puhlmann vor dem neuen Iris Forschungsbau. Bild: © WISTA Management GmbH
Startschuss für innovative Materialforschung im neuen IRIS-Forschungsbau
Prof. Jürgen P. Rabe © WISTA Management GmbH
Prof. Jürgen P. Rabe, Direktor des Integrative Research Institute for the Sciences IRIS Adlershof, über Brücken bauen, Verbundlabore und den neuen Forschungsbau
Jürgen Rabe (r.). Bild: © Adlershof Special
Mit IRIS sollen Innovation und internationale Sichtbarkeit von Forschung in Deutschland vorangebracht werden
Best of Adlershof. Illustration: Dorothee Mahnkopf. © Adlershof Journal
Neue Impfstoffe, effektive Energiespeicher­systeme, Kamera-Roboter, Echtzeit-IuK-Technologien – das alles und noch viel mehr ist „Made in Adlershof“
Richtfest IRIS-Neubau. Bild: HU Berlin
Gemeinsame Labore unterschiedlicher Disziplinen ermöglichen fachübergreifendes Forschen
Adlershof Special 46 Cover. Bild: © Adlershof Special
INAM – Eine Allianz für neue Materialien
Nikolai Puhlmann. Bild: Nora Butter
Instituts-Geschäftsführer Nikolai Puhlmann im Gespräch
Der neue Laborbau für die Erforschung von „Hybridsystemen“ aus organischen und anorganischen Materialien. Bild:© Adlershof Special
Erforschung von „Hybridsystemen“ von nationaler Bedeutung
Humboldt Uni schafft "Integrative Research Institute for the Sciences" IRIS

Verknüpfte Einrichtungen